Er schauspielert nicht, er würde sich unseren Kugeln niemals so als klares Ziel darbieten, wenn er nicht wirklich etwas abbekommen hätte.“
Der Mann dort ist der Feind. Wie richtig doch Jörnsen vermutet hatte, daß der Giftmischer sich mit Feuerländern verbünden und daß das Gold diese gelbbraunen Transäufer ihm ins Garn bringen würde!
Boche Boche deutet nach achtern …
„Dort liegt das Boot des Kutters, Olaf. Und doch können die Jörnsens nicht an Bord sein. Die Schüsse hätten sie längst nach oben gelockt.“
„Oder – sie sind abgetan worden,“ meinte ich bedrückt, denn ich habe als Wächter, als Wache versagt, war eingeschlafen …
„Wollen sehen … Ich glaube es nicht, Olaf. Ich denke an die drei Patagonier, die in Punta Garras dich aus dem Wasser zogen und gute Freunde Jörnsens waren. Vielleicht haben die drei das Ehepaar abgeholt …“
„Ich werde allein nach achtern gehen, Boche Boche,“ schlage ich vor. „Bleib’ hier. Gib acht, daß der Mann nicht den Kahn drüben holt …“
„Gut so … Geh’ nur …“
Die Jörnsens sind nicht an Bord. Das ist schnell festgestellt. Als ich wieder an Deck komme, meldet sich unser Mann auf seine Weise. Mit feinem Singen streicht dicht an meiner Nase ein Geschoß vorüber, so dicht, daß ich den Hauch der verdrängten Luft spüre.
„Hinwerfen!“ brülle ich dem Kameraden zu. Der hat den Schuß vom nahen Ufer gerade gegenüber unserer Anlegestelle ebenso deutlich gehört wie ich.
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/153&oldid=- (Version vom 31.7.2018)