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Seite:Das Versteck.pdf/6

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klug und noch manches andere, was sich so in der Eile nicht aufzählen läßt.

Vadder Udder verschwand mit der Zeitung im Dünenwalde und verkroch sich dort zwischen Krüppelkiefern und Strandhafer und studierte eifrigst und verglich einen Zettel, den er unter dem Deckel seiner dicken silbernen Uhr versteckt hatte, mit dem Gedruckten und begann sich dann den grauen Schädel zu kratzen und dachte so angestrengt nach, daß er zu schwitzen begann und das wollte viel heißen: Wenn Klaus Udder mal schwitzte, dann ließ ihn eben sein Gedächtnis im Stich, und das war heute hier in diesem Falle besondern schwerwiegend, sogar katastrophal.

Nachdem Udder sein spärliches Haar förmlich zerrauft und auch seine Stirn erfolglos massiert hatte, schlich er wie ein Verbrecher in sein Stübchen nach oben und durchwühlte Schränke und Truhen und seine alte Schiffskiste und seine chinesischen Lackschränkchen und … – jedenfalls: Er krempelte alles um und um!

Für den Rest des Tages war mit ihm nichts anzufangen, so übelgelaunt war er, es geschah selten, daß er mal Lore oder Liese anschnauzte, heute passierte selbst das! Erst abends wurde er munterer. Als er dann nach alter Gewohnheit früh zu Bett gegangen war, meinte Liese zur älteren verheirateten Schwester:

„Vadder hat sicherlich wieder was vergessen!“

Empfohlene Zitierweise:
W. i. Zehlen: Das Versteck. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1935, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Versteck.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)