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Seite:Das Trinkgeld.pdf/6

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bedient wird“, weiter gebracht hatten als in der Kenntniss der Interpunction und des deutschen Ausdrucks und schwerlich auf deutschen Universitäten zu suchen sein möchten. Selbst an Versen hat es nicht gefehlt – ich würde ihnen, wenn ich dessen sonst noch bedurft hätte, die Einsicht verdanken, dass der Gegensatz zwischen Gereimtem und Ungereimtem kein unvereinbarer ist. Ein Buchhändler hatte mir sogar die Ehre zugedacht, meinen Artikel in Separatausgabe mit Illustrationen erscheinen zu lassen, – eine Auszeichnung, die mir für Alles, was ich bisher geschrieben habe, noch nicht zu Theil geworden ist. Andere haben mich auf sonstige sociale Schäden aufmerksam gemacht, die ich in derselben Weise behandeln möge wie das Trinkgeld. Kurz über die Früchte, die mein Trinkgeldartikel mir persönlich getragen hat, kann ich mich nicht beklagen. Ob derselbe auch diejenigen Früchte tragen werde, die ich sachlich zu erzielen suche, ist freilich eine andere Frage. Das Urtheil der Presse darüber lautet nicht gerade ermunternd; ob nicht hier und da einige Samenkörner aufgehen werden, muss die Zeit lehren, von verschiedenen Privatpersonen sind bereits Zuschriften zugekommen, worin sie mir mittheilen, dass sie auf Grund der von mir gegebenen Anregung das Trinkgeldergeben in ihren Häusern abgestellt haben.

Göttingen, 30. August 1882.
R. v. Jhering.     


Empfohlene Zitierweise:
Rudolf von Jhering: Das Trinkgeld. Georg Westermann, Braunschweig 1882, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Trinkgeld.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)