hinwegragenden Teil des Stammes die beiden an Lassos festgebundenen Ledersäcke, die leicht hin und her pendelten. Die Säcke waren so zugeschnürt, daß nur die Köpfe Jeffries und Jonnys herausragten und – nach unten hingen.
Felsenherz gerann förmlich das Blut in den Adern, als der Rotbart, der ihn im Mondlicht bemerkt hatte, nun mit überschnappender Stimme schrie: „Um Gottes Barmherzigkeit willen – helft uns! Die roten Bestien haben uns zusammen mit je zehn lebenden Klapperschlangen in die Säcke eingebunden, und ich bin schon mehrfach gebissen worden! Jonny scheint entweder schon tot oder ohnmächtig zu sein.“
Der Trapper zögerte keinen Moment, den Todgeweihten beizuspringen. Seiner ungeheuren Körperstärke gelang es auch, die Ledersäcke auf die Terrasse zu schaffen. Doch Jonny war tatsächlich bereits verendet, und auch der rotbärtige Jeffries hatte nur noch so viel Kraft, Felsenherz das Versteck näher zu bezeichnen, wo die beiden Büchsen und Pulverhörner von ihm verborgen worden waren. Dann verschied er, ohne über das Geheimnis des Zunis noch ein einziges Wort äußern zu können.
Der berühmte Jäger begrub die beiden Toten in einer Felsspalte des Berges. Die Ledersäcke mit den Giftschlangen schleuderte er in den Fluß.
Kurz nach Mitternacht überquerte er auf einem Baumfloß den Pecos, holte sein Pferd und ritt im Galopp nach Süden. Als er nach Sonnenaufgang sich der Stelle näherte, wo die Auswanderer sich befinden mußten, traf er ganz überraschend auf den Wagenzug, den die beiden Biberjäger auf zwei Flößen verfrachtet und in einen sumpfigen Flußarm gelenkt hatten, wo man vor jedem feindlichen Späherblick sicher war.
William Käbler: Das Geheimnis des Zuni. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Zuni.pdf/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)