Und sagt:
„Weißt du, mein Alter, an Land zu gehen wäre doch ein zu großes Risiko. Wollen den kleinen Heckanker auswerfen und dann ein paar Meter vom Ufer entfernt liegen bleiben, damit die Leute nicht etwa heimlich entern …
Wir tun’s …
Und ich habe das wenig angenehme Gefühl, daß jeden Augenblick an Bord eine Horde Halbverrückter erscheinen könnte, mit denen jedes friedliche Unterhandeln unmöglich.
Harst trägt sich wohl mit ähnlichen Bedenken … Wir halten unsere Gewehre (es sind die der Ratschputen) für alle Fälle bereit, umrunden dauernd das Deck …
Die Insel ist vielleicht dreißig Meter entfernt, schätze ich.
Harald ruft in Pausen sein Hallo!! stets aufs neue …
Nichts meldet sich … –
Dann gehe ich in die Kombüse hinab und stärke mich, sitze neben dem elektrischen modernen Schiffsherd unter der elektrischen, von Fliegenschmutz bedeckten glühenden Birne, deren Lichtkreis nach der Finsternis dort oben an Deck etwas Trauliches, Behagliches hat …
Zu meinen Füßen bildet sich infolge des triefenden Ölzeugs eine Wasserlache …
Ich esse, trinke Alkohol …
Wenn ich mich hier erquickt habe, wird Harald ein Gleiches tun …
Harald, der jetzt oben Wache hält … Der das Deck umrundet …
Umrundet?!
Noch immer?!
Ich … höre nichts mehr von seinen Schritten, deren gleichmäßiges Tapp-Tapp bisher so ruhevoll mir an die Ohren drang …
Verstummt …
Ob er es für überflüssig hält, die Jacht noch zu bewachen?! Ob er in die Kajüte im Mittelaufbau getreten ist und eine der Stänkerzigaretten raucht?!
Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/52&oldid=- (Version vom 30.6.2018)