Dieses Buena Vista gefällt mir trotzdem. Die echt spanische Tänzerin unten in der Bar, um die sich alle Kavaliere aller Hautfarben eifrigst bemühen, erwartet mich … Um ein Uhr ist sie frei, und dann …
O Dolores, wenn du ahntest!
Du ahnst nichts, obwohl wir hier doch auf Cuba weilen, und Cuba nun mal die Insel der Geheimbünde, der finsteren Verschwörer und der grausamen Bandenkriege ist. –
Dolores Santillo wäre schön, wenn sie nicht so verschwenderisch Schminke, Puder, Lippen- und Augenbrauenstift gebrauchte.
Sie sieht stets wie eine Palette in Rot, Rosa, Weiß und Schwarz aus.
Daß sie auf zehn Meter nach Parfüm duftet, verarge ich ihr infolge des Defekts der Wasserleitung nicht. – Es ist unbequem, stets einen Eimer Wasser dorthin mitzuschleppen, wo das Wasser eigentlich nach dem bekannten ziehenden Griff an der Porzellanspindel von selbst Brandungsgeräusch vortäuschen sollte.
– Dolores Santillo (ich habe noch eine Weile Zeit) ist, um es kurz zu sagen, so gewiß eine Agentin der Begum Ariane 3., wie ich zur Zeit ein Gentleman in Weißleinen mit seidenem Hemd, weichem Kragen und Kravatte bin.
Es lohnt kaum mehr (nur noch fünf Minuten), unsere kläglich gescheiterten Versuche, das Bergwerk der Abgeschiedenen zu finden, hier jetzt schon zu schildern.
Ich will mich vorläufig damit begnügen, wie wir nach Buena Vista gelangten.
Als all unsere schlauen, heimlichen Bemühungen, inmitten der „Schlafenden Wale“ den Zugang
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/62&oldid=- (Version vom 30.6.2018)