früher Kniebeuge, – auch Pi feuerte bereits, und zu meinem größten Erstaunen hatte auch Kosimo unter der sehr dekorativen roten Schärpe, die er als Westengürtel trug, eine jener langen Coldpistolen hervorgeholt, mit denen ein sicherer Schütze auf achtzig Meter glatt einen Mann umlegt.
Die Pinasse – wir lagen gut gedeckt hinter dem Geröll der Hütte – schwenkte schleunigst herum, aber es lag nicht in meiner Absicht, die Kerle entwischen zu lassen, ich wollte endlich darüber Aufschluß erhalten, wer diese Erdfahlen eigentlich seien, die jetzt sogar allerhand Mischlingsgesindel[1] zu ihren Verbündeten zählten und offenbar gehofft hatten, uns hier vollkommen überrumpeln zu können.
Unsere Kugeln richteten nichts mehr aus, – die Hoffnung, den Motor zu treffen, erwies sich als eitel, die Pinasse war aus Eisen gebaut, die Motorhaube wohl ebenfalls sehr dick, und dazu kam noch, daß der Feind nun mit mindestens fünfundzwanzig Knoten davon sauste und hinter den Riffen zunächst Schutz fand, um dann mit geschicktem Manöverieren unbeschädigt die offene See zu gewinnen.
Seltsam blieb, daß der Gegner nicht einen einzigen Schuß abgegeben hatte, während wir doch einem der dunkelhäutigen Gesellschaft den Oberschenkel arg geschrammt hatten.
„Eine Boje!“, rief Kosimo da plötzlich, als wir dem nach Osten enteilenden Fahrzeug noch mit recht gemischten Gefühlen nachschauten. „Eine Boje mit einer weißen Flagge, – – dort schwimmt sie!“
Der Bengel Kosimo hatte jetzt in Pis kritischen Augen doch ein wenig gewonnen, denn die überlegene Ruhe, mit der mein neuer Diener die Waffe
- ↑ Vorlage: Mischlingsgensindel
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/31&oldid=- (Version vom 30.6.2018)