Fernrohr, das Mac Intock mir überließ. Mit meinem Hartspirituskocher wußte er erst recht nicht Bescheid. Die Konserven rührte er nicht an, er angelte alle möglichen Fische, die er auf mannigfachste Art zubereitete, indem er als Würze gehackte Algen, Seetang und Stücke von Quallen benutzte. Dabei befleißigte er sich größter Sauberkeit. Bevor er die Teller und Töpfe, die er für sich benutzte, in Gebrauch nahm, säuberte er sie genau so gründlich wie den Leinenanzug, den er von mir entlieh. Er war tief religiös, und so sehr ich anfänglich seine Andachtsübungen belächelte, besonders den bewußten Hokuspokus mit dem Scheiterhaufen und den ausgerissenen Haaren, die er verbrannte – auch seine Teller und meinen Anzug räucherte er erst eine halbe Stunde lang aus und sang dazu seinen Choral, obwohl mein Anzug wirklich mückenfrei war, lieber Pi – nachher habe ich nie mehr gelächelt …“
Aber der Bratapfel verzog bei diesem billigen Witz, in dem die unbeliebte Kleiderlaus zartfühlend als Mücke bezeichnet war, nicht einmal die Mundwinkel, sondern warf mir einen Blick zu, der mich daran erinnern sollte, daß all diese Dinge kaum zum Scherzen geeignet seien.
„Der Mann ist ein Hindu, ein Brahmaverehrer“, erklärte Pi mit allem Nachdruck. „Wir werden später noch darüber reden …“
Mr. Black, der seinerseits alle Ursache hatte, sein Federkleid des öfteren der Vogelmilben wegen zu inspizieren, und der zunächst mit schiefem Kopf eifrig gelauscht zu haben schien, knarrte jetzt ein bösartiges-ironisches: „Idiot … Idiot!“ und füllte so die entstandene Pause mit einer Bemerkung aus, die als arge Zweifel an der Rassen- und Religionszugehörigkeit
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/18&oldid=- (Version vom 30.6.2018)