Kurs geändert, laufen genau Südwest, mit halber Kraft, horchen, spähen …
Es ist eine Wiederholung jener Nacht, als wir mit dem „Mac Intock“ flohen, der nun in den Davids des Schoners hängt.
Es ist doch anders als damals, – damals ging es um drei Menschen und Mr. Black, heute um hundert Menschen …
Vorn am Bug stehen ein paar Inder mit geübten Ohren, um rechtzeitig „Brandung“ zu melden …
Die Zeit schleicht …
Kosima sitzt neben mir, das Kompaßlicht trifft ihre Sammetaugen, ihre Hände umspannen meine Finger …
„Olaf, haben Sie Hoffnung?“
„Ja …!“
„Meinen Sie, daß es Amerikaner oder Engländer sind? Engländer wären schlimmer …“
„Ich weiß es nicht, kleine Kosima, – ist auch egal, wir schlagen ihnen doch ein Schnippchen, und …“
Blitzschnell habe ich meinen Hut über die Kompaßlampe gestülpt … Irgendwo aus dem Nebel das Schnurren von Turbinen und ein heller, großer Fleck wie eine Sonne, in Dunstschichten gehüllt.
Ein hoher, dunkler Schatten kreuzt unsere Bahn, entschwindet …
Der Schwalch hinter ihm ist wie ein Berg, – keine fünfzig Meter entfernt saust der Gegner davon …
Die Zeit schleicht. Kosima lehnt an meiner Schulter …
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/151&oldid=- (Version vom 30.6.2018)