Im Blick Maria’s mit dem seinen ruht,
Und scheinet wie ein Feuerstrahl entbronnen?“
Und sah ihn in Maria’s Glanz entbrennen,
Gleichwie den Morgenstern an Sonnenglut.
Von Kühnheit und von Schönheit, er bekam
Es ganz von Gott, wie wir’s ihm Alle gönnen,
Als Gottes Sohn die Lasten, die euch drücken,
Nach seinem heil’gen Willen übernahm. –
Und von dem frommen und gerechten Reich
Wirst du den hohen Adel jetzt erblicken.
Weil sie die Nächsten sind der Benedeiten,
Sind zweien Wurzeln dieser Rose gleich.
Deß kühner Gaum der Menschheit fort und fort
Zu kosten giebt so herbe Bitterkeiten.
Dem dieser Blume Schlüssel übergeben
Auf Erden hat der Heiland, unser Hort,
Das Mißgeschick der schönen Braut erblickt,
Die Wundenmaal’ erwarben, sitzt darneben.
Des Volkes Führer, das der Herr mit Manna
Trotz Undanks, Tück’ und Wankelmuths erquickt.
- ↑ [109 ff. Gabriel ist zum speziellen Dienst Mariä bestimmt, wie schon aus Ges. 23, 94 hervorging. Dies Amt, welches durch die darin liegende nächste Näherung zu Gott die höchste „Kühnheit und Schönheit“ erfordert, gönnen ihm jedoch alle Mitengel und Seligen nach dem, oft hervorgehobenen, schönen, allgemeinen Liebesgesetz, das dort oben herrscht.]
- ↑ [127 ff. Wie im Anfang bemerkt, Johannes der Evangelist, und zwar als Seher und Verfasser der Offenbarung.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_607.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)