Der ihren Lohn für ihr Verdienst vollendet.“
Sah Sie, – sah ew’ge Strahlen ihr entwallen
Im Wiederschein und ihr die Krone bau’n.[1]
War nimmer noch ein Menschenblick so weit
Und wär’ er auch in’s tiefste Meer gefallen,
Doch sah ich klar ihr Bildniß niederschweben
Rein, unvermischt, in lichter Deutlichkeit.[2]
Du, der’s zu meinem Heile nicht gegraut,
Dich in den Schlund der Hölle zu begeben,
Wohin du mich durch Macht und Güte brachtest,
Und deine Gnad’ und Stärke preis’ ich laut.
Mir halfst auf jedem Weg, in jeder Art,
Die du zu diesem Zweck geeignet dachtest,
Daß dir sich einst die Seele dort geselle,
Die Seele, die gesund durch dich jetzt ward.“ –
Sie lächelte, wie’s schien, und sah mich an,
Dann wandte sie sich ab zur ew’gen Quelle.
Begann der Greis, „auf der dich fortzuleiten
Ich Auftrag von der heil’gen Lieb’ empfahn,
Denn stärken wird dir dies des Auges Sinn
Und ihn auf Gottes Strahlen vorbereiten.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 597. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_597.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)