Sprach Sie, „zum Schöpfer hin der erste Geist,[1]
Deß Dasein durch die erste Kraft begonnen.“
Den Gipfel beugt, dann, wenn der Sturm vergangen,
Sie wieder hebt, wie inn’re Kraft ihn heißt;
Erstaunt, gebückt – jetzt in die Höhe fuhr,
Denn mich erhob nun Sprechlust und Verlangen.
Schon reif entstand, o alter Vater, sage,
Du, dem, was Weib heißt, Tochter ist und Schnur,
Du siehst ja, welchen Wunsch die Seele hegt,
Und schneller hör’ ich, wenn ich dich nicht frage.““
Wodurch wir seinen innern Trieb erfahren,
Weil die Verhüllung sich ihm nachbewegt;
Die erste Seele, wie so froh sie war,
Mir das, was ich gewünscht, zu offenbaren.
Magst du’s auch nicht bekennen und gestehen,
Als du, was noch so sicher ist und klar.
Der jedes Dinges Bildniß in sich faßt,
Doch seines läßt in keinem Dinge sehen.
Seit Gott mich in den hohen Garten setzte,[4]
Aus dem du dich mit Ihr erhoben hast?
Was eigentlich den großen Zorn erweckt?
- ↑ 83. Der erste Geist, Adam, der von Gott unmittelbar erschaffene.
- ↑ [97. Plastischer, aber an diesem Ort seltsamer Vergleich!]
- ↑ [106 ff. Vgl. 25, 54; 24, 42; 15, 55 ff. u. a.]
- ↑ [110. Der hohe Garten ist das Paradies, welches da war, wo jetzt die Höhe des Fegefeuers, s. dort Ges. 28. – Die vier Fragen im Folgenden s. Ueberschrift.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_559.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)