Der Rom bekehrt hat durch sein heilig Wort.
Ist der Beweis von dem, was wir nicht sehn.
Und hierin zeigt sich mir sein Wesen offen.““
„Wenn du den Grund erkennst. Darum verkünde:
Was mocht’ er bei Substanz, Beweis verstehn?“
Die ihres Anblicks Wonne mir verleihn,
Sind so versteckt dem Blick im Land der Sünde
Auf welchen wir die hohe Hoffnung bauen,
Drum ist er die Substanz davon allein.
Vom Glauben aus nur folgern der Verstand;
Drum muß man ihm auch als Beweise trauen.““
Was dort auf Erden die Gelehrten lehren,
So wäre der Sophisten Witz verbannt.“
Und fuhr dann fort: „Fürwahr, ich sehe dich[1]
Die Münz’ als echt in Schrot und Korn bewähren.
Und ich drauf: „„Ja, so hell und so geründet,
Daß beim Gepräg nie Zweifel mich beschlich.““
„Wie ward dies theure Kleinod dein, dies Gut,[2]
Auf welches sich jedwede Tugend gründet?“
- ↑ 83–85. Deine Erklärung des Glaubens ist die echte und wahre. Aber besitzest du auch den Glauben selbst? – Das Gleichniß von der Münze wird in den folgenden Versen fortgesetzt. [Schrot, das Gewicht, Korn der Feingehalt einer Münze.]
- ↑ 89. 90. Wie erwarbst du den Glauben, welcher allein die guten Werke hervorbringt?
- ↑ 92. Auf’s Pergament, auf die Bücher des Alten und Neuen Testaments.
- ↑ [92 ff. Vgl. Bemerk. am Schluß.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_545.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)