Und gegen ihren Trieb der Erde nahn;[1]
Gestärkt, vergrößert, aus sich selber sich –
Doch, wie ihm ward, wie könnt’ er deß gedenken?
Durch das Erschaute hast du Kraft empfangen
Und nicht vernichtet mehr mein Lächeln dich.“
Und der, vom dunklen Umriß nur bethört,
Umsonst sich müht, die Bilder zu erlangen,
Daß in dem Buch, das den vergangnen Dingen
Gewidmet ist, es keine Zeit zerstört.
Die von der hohen Musen ganzer Schaar
Die reinste Milch zum Labetrank empfingen,
Wie hold ihr heil’ges Lächeln, wie entzündet
In lauterm Glanz ihr heil’ges Wesen war.
Muß jetzo springen mein geweiht Gedicht,
Gleich dem, der seinen Weg durchschnitten findet.
Und daß es schwache Menschenschultern tragen,
Der schilt mich, wenn ich drunter zittre, nicht.
Darf sich kein Schiffer, scheu vor Noth und Mühn,
Darf sich kein kleiner, schwanker Nachen wagen.
Um nicht zum schönen Garten hinzusehen,
Wo unter Christi Strahlen Blumen blühn?
- ↑ 42. Von Natur strebt das Feuer aufwärts, im Blitze aber, gegen diesen Naturtrieb niederwärts.
- ↑ [46–48. Worte Beatricens. Vgl. Vorbem. zu diesem Ges. und den Gegensatz von 21, 5 ff.]
- ↑ [67. Wie Ges. 2, 1–6.]
- ↑ [73. Die Rose, die Jungfrau Maria. Die Lilien, die Apostel – wohl auch Kirchenväter u. a.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_539.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)