An diesem Hof den Schlüssen nachzugehen[1]
Der ew’gen Vorsehung, genügend sei.
Warum bist du von allen Jenen dort
Schon im Voraus zu diesem Amt ersehen?““
Da drehte sich, sich um sich selber schwingend,
Das Licht im Kreis gleich einer Mühle fort.
Antwortete die Liebe drin, „mir scheint,
Das, welches mich in sich verschließt, durchdringend,
Mich über mich, so daß in seinem Schimmer
Das Ursein, das ihn ausströmt, mir erscheint.
Denn wie des Blickes Klarheit sich vermehrt,
Vermehrt sich auch der Flammen Klarheit immer.[2]
Der Seraph selbst, der Gott am hellsten siehet,
Genügt dir nicht in dem, was du begehrt.
Das, was du fragtest, Nacht, die, nie erhellt,
Es jeglichem geschaffnen Blick entziehet.
Und warne sie vor jenem stolzen Streben,
Das so Erhabnes sich zum Ziele stellt.
Drum sieh, wie kann zum höchsten Ziel hinauf,
Das hier nicht klar wird, er sich dort erheben!“ –
Drum ließ ich demuthsvoll von diesen Fragen,
Und fragte nur nach seinem Lebenslauf.
Felsberge, Tuscien nah’, so hoch empor,[3]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_528.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2018)