Als unsrer Welt und ihrer Herrscher Zeichen
Stillschweigen ließ den benedeiten Mund.
Erglänzten nun im Sang, an dessen Macht
Nicht irdischer Erinn’rung Schwingen reichen.
Wie sah ich Glanz dich in die Funken gießen,
Die heil’ger Sinn allein dort angefacht!
Lichtstrahlen hold das sechste Licht erhöhn,
Die Engelsglocken wieder schweigen ließen,
Ein Fluß, von Fels zu Felsen niederfallend,
Wie reich sein Quell entstand auf Bergeshöh’n.
An ihrem Hals sich formt, und wie der Wind
Durch’s Mundloch eindringt, die Schalmei durchhallend;
Sich bis zum Hals des Adlers aufgeschwungen,
Und drang, wie aus der Kehle süß und lind;
Ward er gebildet zum erwünschten Wort,
Und wohl behält mein Herz, was mir erklungen.[3]
Die Sonn’ sieht und erträgt, schau’ an!“ so hoben
Die Wort’ itzt an und fuhren weiter fort:
Stehn, die hier glänzen an des Auges Statt,
In allen Würden vor den andern oben.
- ↑ 13. Gottes Liebe, die sich im Lächeln dieses Glanzes verbirgt und zeigt, entflammt ihn, der aus der Heiligkeit des Innern entspringt, zu noch höherm und reinerm Lichte.
- ↑ [16–18. Als die Edelsteine des Jupiter, die Seligen, ihren engelschönen Gesang wieder eingestellt hatten.]
- ↑ [30. Das vorangehende, poesievolle Gleichniß, wodurch D. mit wunderbarer Phantasie veranschaulicht, wie, nach dem Verstummen der einzelnen Seelen, der Adler wieder als Ganzes mit einer Stimme sich vernehmen läßt, erinnert einigermaßen an das, ähnlichem Zweck dienende in der Hölle, Ges. 27, 13–18.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 519. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_519.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)