Am Kaiser nicht stiefväterlich verging,
Statt ihn am Herzen väterlich zu tragen,
Bereits zurückgekehrt nach Simifonte,
Wo sein Großvater schmählich betteln ging.
So wären noch die Cerchi in Acon,
Vielleicht in Valdigriev die Buondelmonte.
Den ersten Keim zu einer Stadt Verfalle,
Wie Speis’ auf Speisen unsern Leib bedrohn.
Als blindes Lamm, und öfters ist ein Schwert
Mehr werth als fünf, und schneidet mehr als alle.
Sieh Chiusi in derselben Noth sich winden,
Die Sinigaglia, jenen gleich, erfährt;
Hüllt Nacht des Todes die Geschlechter ein,
Da Städte selbst vom festen Grund verschwinden.
Den Tod in sich; doch, was sich minder wandelt,[3]
Verbirgt ihn euch, denn eure Zeit ist klein.
Und ihn in Ebb’ und Flut entblößt und deckt,
So ist’s, wie das Geschick Florenz behandelt.
Sprech’ ich von Edeln deiner Stadt, von ihnen,
Die in Vergessenheit die Zeit versteckt.
- ↑ 64. Montemurlo wurde von seinem Herrn, dem Grafen Guido, der es gegen Pistoja nicht vertheidigen konnte, an Florenz verkauft [1209].
- ↑ 73–75. Die hier angegebenen Orte sind Städte, die früher groß und wohlhabend waren, aber schon vor Dante’s Zeit in Verfall kamen.
- ↑ [80 ff. Die langdauernden Dinge scheinen unsrem irdischen Auge ewig – aber sie scheinen es nur.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_494.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)