Ward mir Entzückung, Staunen, hier, wie dort,
Daß, wie ich glaubte, meins den Grund darin
Von meinem Himmel, meiner Gnad’ erkannte.
Er, angenehm zu hören und zu sehen,
Die ich nicht faßte vor zu tiefem Sinn.
Es mußte sein, weil Reden solcher Art
Weit über’s Ziel der Menschen Fassung gehen.
Der Liebe Glut, in so weit nachgelassen,
Daß jenes Ziel nicht überflogen ward,
„Preis Dir, Drei-Einer, der du auf mein Blut
So reich an Gnade dich herabgelassen.“
Entflammt, da ich im großen Buch gelesen,
Das unverfälschet kund die Wahrheit thut,
Jetzt freudig zu dir spricht: Dank Ihr, die dich[2]
Zum Flug beschwingt und dein Geleit gewesen!
Vom Urgedanken strömt; denn es entfalten
Die fünf und sechs ja aus der Einheit sich;[3]
Und deshalb höher meine Freude scheint,
Als die der andern dieser Lichtgestalten.
In diesem Reich, nach jenem Spiegel blicken,
Wo, eh’ du denkest, der Gedank’ erscheint.
- ↑ 49. Cacciaguida hat sich nach Dante gesehnt, weil er im großen Buche (in Gott) gelesen, daß er hier ankommen würde.
- ↑ 53. Dank Ihr, Beatricen.
- ↑ 57. Alle Zahlen entwickeln sich aus der vervielfältigten Einheit. So entfaltet sich den Seligen Alles aus dem Anschauen Gottes, der ewigen Einheit, dem Quell, aus welchem Alles, was da ist, entspringt.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_486.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)