Braucht Diener, die nicht Gold nur zu gewinnen
Begierig sind, nicht blos erpicht auf Lohn.“ –[1]
Die deine Rede strömt in meine Brust,
Du, wo die Güter enden und beginnen,
Wird sie mir werther – daß du beim Betrachten
Des Herrn sie schauest, giebt mir neue Lust.
Mir klar und schaffe noch dem Zweifel Ruh’:
Wie süße Saaten bittre Früchte brachten?“[2]
Und dem, was du gefragt, kehrst du zufrieden,
Wie jetzt den Rücken, dann das Antlitz zu.
Den Himmeln gab, hat jedem Stern den Schein
Und eine Kraft, als Vorsehung, beschieden.
Hat der durch sich vollkommne Geist erwogen,
Er schließt in sich auch ihre Wohlfahrt ein.
Kommt gleich dem Pfeil auf vorbestimmtem Gang
Gewiß herab zu seinem Ziel geflogen.
Was diese Himmel irgend wirkend schaffen,
Kein Kunstwerk sein, nein, Graus und Untergang.
- ↑ 84. Wo die Güter enden und beginnen – in Gott, dem Urquell und dem höchsten aller Güter. Die Seligen erkennen, was in dem Dichter vorgeht, weil sie Gott schauen, in welchem das All, folglich auch die Seele jedes Menschen, sich spiegelt.
- ↑ 93. Wie süße Saaten etc. Wie ein freigebiger Vater einen kargen Sohn erzeugte (V. 82).
- ↑ 97. Das Gut – Gott. Seine Vorsehung äußert sich mittelbar durch die Kräfte, welche er den Sternen verliehen hat.
- ↑ 100–108. Nicht nur für die Existenz der Wesen, sondern auch für die Dauer und Wohlfahrt derselben sorgt Gott. Darum ist in der Wirksamkeit der Sterne nichts Zufälliges, da dies nur Verwirrung und durch diese Untergang veranlassen würde, was bei der Vollkommenheit der Schöpfung nicht sein kann.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_444.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)