Wie ich ihr Loos mich sehnte zu erfahren,
Sobald mein Aug’ in ihren Glanz gesehn.
Des ewigen Triumphes Thron’, eh’ dort
Du noch verlassen hast der Krieger Schaaren,
Den Himmel füllt – drum, wünschest du Erklärung
So sättige nach Wunsch dich unser Wort.“
Beatrix drauf: „Sprich, sprich und glaub’ ihm fest,[2]
So fest, als wär’ es göttliche Belehrung.“
Im eignen Licht, das, wie du lächelst, immer[3]
Mit hellerm Glanz dein Auge strahlen läßt.
Der niedern Sphäre dir zum Sitz gewährt,
Die uns umschleiert wird durch andern Schimmer?““[4]
Das erst gesprochen hatt’, und sah’s in Wogen
Von Strahlen drum weit mehr als erst verklärt.
In zu gewalt’gen Glanz sich selber hüllt,
Wenn Glut der Nebel Schleier weggesogen;
Die heilige Gestalt im Strahlen-Ringe,
Und sie entgegnete mir, so verhüllt,
- ↑ 115. 116. Hier, im Himmel. – Dort, auf Erden.
- ↑ 122. Vgl. Ges. 3 V. 31.
- ↑ [125. Diese Seligen strahlen eigenes Licht aus, was eine höhere Stufe, als im Mond, bedeutet. Vgl. zu 3, 70 ff.]
- ↑ 129. Der kleine Planet Merkur erscheint den Erdenbewohnern, weil er der Sonne so nahe ist, nur in der Dämmerung, und daher in sehr schwachem Lichte, weil das stärkere Licht der Sonne das seinige verschleiert.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_427.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)