Daß sich ein Mensch, auch wider Willen, dessen,
Was nimmer sich zu thun geziemt, vermaß.
Des Muttermords, weil ihn sein Vater bat,
Die Sohnespflicht aus Sohnespflicht vergessen.
Der Wille sich vermischt dem äußern Drange,
So liegt in ihm die Schuld der bösen That.
Doch stimmt insofern bei, als der Gefahr
Er zagend weicht, vor größerm Schaden bange.
Vom unbedingten Willen nur zum Guten,
Vom zweiten ich, und Beider Wort ist wahr.“
Dem Quell entströmt, dem Wahrheit nur entquillt,
Daß süß befriedigt meine Wünsche ruhten.
Der Gottheit,““ rief ich, „„deren Rede regnet,
Erwärmt und mehr und mehr belebt und stillt,
Zum Dank, der gnügte deiner Huld – doch dir
Sei nur von ihm, der sieht und kann entgegnet![4]
Als in der Wahrheit Glanz, dem Quell des Lebens,
- ↑ 103. Alkmäon, s. Anm. zu Ges. 12 V. 49 des Fegefeuers.
- ↑ 115. Die Rede Beatricens, welche, Gott schauend, Alles, was sie spricht, aus ihm entnimmt.
- ↑ 118. Der erste Liebende – Gott. [Liebe des ersten Liebenden – Beatrix als göttl. Gnade.]
- ↑ 123. Gott der Allsehende und Allmächtige, belohne dich zur Entgegnung auf deine Rede.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_421.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)