Was Glaukus fühlt’, als er das Kraut geschmeckt,[1]
Das ihn den Meeres-Göttern zugesellte.
Die Sprache nicht, mag’s drum dies Beispiel lehren,
Wenn je in euch die Gnade sie erweckt!
O Liebe, Himmelslenkerin, die mich
Mit ihrem Licht erhob zu jenen Sphären.
In Sehnsucht rollt, mein Aug’ an sich gezogen
Mit Harmonie’n, vertheilt, gemischt durch dich,
So weit hin, wie von Strom- und Regenflut
Kein See noch je erstreckt die breiten Wogen.
Sie machten, daß ich vor Begierde brannte,
Wie nimmer sie erweckt ein andres Gut;
Mir zu befried’gen den erregten Geist,
Noch eh’ ich fragte, schon sich zu mir wandte,
Was du sogleich erkennen wirst und sehen,
Sobald du dich von seinem Trug befreist.
Doch flieht kein Blitz aus seinem Vaterland
So schnell, wie du jetzt eilst, hinauf zu gehen.“
Durch’s kurze Wort und ihres Lächelns Frieden,
Als wieder schon ein neuer mich umwand.
- ↑ 68. Glaukus, ein Fischer von Euböa, wurde durch den Genuß eines Krautes in einen Meergott verwandelt.
- ↑ [73. Vgl. wieder 2. Cor. 12, 2.]
- ↑ 76. Der Kreis etc. Der Himmel mit seinen Sternen, welche der Drang, sich mit Gott zu vereinigen, in ewige Bewegung setzt. Gott vertheilt und mischt die Harmonie der Sphären, indem er jeder einzelnen ihren Laut giebt, und alle durch Liebe zu Einklang und Wohllaut verbindet, worin alle Töne vermischt als einer erklingen. [Vgl. Vorbem. über das Empyreum.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_402.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)