No. 5 und 6, 1899 No. 8 eröffnet. Daneben entstanden noch selbstständige Postämter, 1871 No. 4 auf dem Hauptbahnhof und 1883 Postamt 7 im Stadtteil Altchemnitz. Alle sind mit Telegraphenbetriebstellen verbunden; das Kaiserliche Telegraphenamt selbst hat seinen Sitz im Hauptpostgebäude. Ursprünglich war der 1851 hier eingerichtete Telegraphendienst von der Eisenbahnstation mit versehen worden. Seit dem 1. Juli 1897 ist dann Chemnitz auch der Sitz einer Kaiserlichen Oberpostdirektion, der die Verwaltung des Post- und Telegraphenwesens im Erzgebirge und Vogtlande unterstellt ist und deren Errichtung seiner Zeit von der Chemnitzer Geschäftswelt ebenso sehnsüchtig erhofft als freudig begrüsst wurde.
Wenn man liest, dass im Jahre 1859 im Chemnitzer Postamt täglich 1370 Briefe im Durchschnitt expediert wurden, so wird die nachstehende vergleichende Zusammenstellung einen Blick auf die gewaltige Steigerung des Chemnitzer Postverkehrs im letzten Viertel des Jahrhunderts gewähren:
1872 | 1882 | 1892 | 1898 | |
Eingegangene Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben | 2 025 954 | 4 131 300 | 8 866 600 | 14 910 900 |
Aufgegebene Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben | – | – | 13 029 700 | 16 692 300 |
Eingegangene Packete und Geldsendungen | 296 640 | – | – | – |
Aufgegebene Packete und Geldsendungen | 338 724 | – | – | – |
Eingegangene Postvorschusssendungen | 20 196 | – | – | – |
Aufgegebene Postanweisungen | 27 034 | – | – | – |
Eingegangene Packete ohne Wertangabe | – | 384 200 | 743 602 | 1 078 250 |
Eingegangene Briefe und Packete mit Wertangabe | – | 63 800 | – | – |
Eingegangene Briefe mit Wertangabe | – | – | 61 698 | 72 030 |
Eingegangene Packete mit Wertangabe | – | – | 15 403 | 15 595 |
Aufgegebene Packete ohne Wertangabe | – | 540 600 | 1 025 738 | 1 553 229 |
Aufgegebene Briefe und Packete mit Wertangabe | – | 63 300 | – | – |
Aufgegebene Briefe mit Wertangabe | – | – | 66 482 | 82 772 |
Aufgegebene Packete mit Wertangabe | – | – | 11 764 | 10 920 |
Eingegangene Postnachnahmesendungen | 20 196 | 31 360 | 73 147 | 136 437 |
Eingegangene Postauftragsbriefe | – | 15 380 | 31 468 | 20 957 |
Eingezahlte Postanweisungen | – | 12 789 001 M. | 23 275 873 M. | 34 960 515 M. |
Ausgezahlte Postanweisungen | – | 18 367 694 „ | 34 115 536 „ | 44 474 539 „ |
Beförderte Zeitungsnummern | 1 263 698 | 1 508 869 | 2 447 111 | 3 184 307 |
Aufgegebene Telegramme | – | 82 807 | 128 433 | 185 386 |
Eingegangene Telegramme | – | 82 541 | 137 990 | 188 381 |
Porto- und Telegrammgebühren | 388 557 M. | 805 455 M. | 1 642 729 M. | 2 419 503 M. |
Rechnet man nun noch, dass zur Zeit im hiesigen Postbetriebe 370 Beamte und ca. 400
Unterbeamte beschäftigt sind, und bedenkt man den am 9. Mai 1883 eröffneten Fernsprechverkehr mit
seinen 2135 Anschlüssen, so wird erklärlich, dass die Reichspostverwaltung zur Vergrösserung des
Postamtsgebäudes schreiten musste und zu diesem Zwecke einen Anbau in der nach Osten
verlängerten Front des Hauptpostgebäudes errichtete, der jetzt seiner Vollendung entgegengeht und sich
auch architektonisch dem älteren Gebäude anschliesst. Aus denselben Ursachen ist aber auch zugleich
das Grundstück des vormaligen Gasthofs „zu den 3 Schwanen“ angekauft und zu
Postexpeditionszwecken eingerichtet worden.
: Chemnitz am Ende des XIX Jahrhunderts in Wort und Bild. Körner & Lauterbach, Chemnitz ca. 1900, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chemnitz_am_Ende_des_XIX_Jahrhunderts_in_Wort_und_Bild.pdf/36&oldid=- (Version vom 14.3.2025)