Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze V: Guidos Bild | |
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Um das Recht mit Spott zu treffen,
Willst die Rechte du beschmitzen,
Deines Beispiels mich bedienend.
Du sprachst, unser Streit sei Frevel,
Weil er leicht das Volk erhitze,
Und im Zorne wirst du selber
Ob dem reinen Glanz des Schnees
Leicht ein dunkler Rab erbittert,
Und den bösen Schnabel wetzend,
Stößt er nieder die Lawine!
Dieser Musenalpe Zierde,
Sonnenglänzend auf dem ewgen
Eispalaste der Juristen,
Schmähst du ewige Gesetze,
Dann schimpfst du den Kern der Erde,
Der zum Licht dringt in Gebirgen!“ –
„Ja, ich schmähe,“ sprach der Lehrer,
„Die Pandektentitel-Flicker
Kahl wie deine Urgranite!
Die sich immer kahl vererben,
So wie öder Berge Gipfel,
Von Geschlechte zu Geschlechte
Und wie magst du diese Zwerge
In papiernen Nestern nistend,
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)