Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze V: Guidos Bild | |
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Mehr als durch es selbst entsetzet,
Doch ich wiederhol sie nimmer!
Guido selbst heraus zum Bilde;
Kahl, ein Greis, in seiner Rechten
Hielt er eines Messers Klinge.
Und er sprach: Mit frecher Rede
Hat die rächende Athene
Euch, Gesellen, auch ergriffen?
Wißt, ich war in tiefster Seele
Lang ob dieser Zeit ergrimmet,
Was Gott keusch verhüllt will wissen.
Dieses schändlichen Entdeckens
Strafe wollte ich hier schildern,
Und ihr treibt denselben Frevel
Doch ich folg des Herren Lehre:
Gibt dein Aug dir Ärgernisse
Reiß es aus, tritts an die Erde!
Liebes Bild, ich muß dich richten. –
Zürnend durch des Bildes Mitte,
Und zertrat mit bittren Tränen
Wild sein mühsam Werk mit Füßen.
Seiner lachten noch die Frechen,
Das traf tief ihn in der Seele,
Und er stand in Tränen zitternd.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)