Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40 | |
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Es war am Vorabend des Festes Mariä Verkündigung im Jahre des Herrn 1533, als sich allgemach die Schänkstube des Rath- und Schlundhauses zu Schildach im Schwabenlande von Zechgästen leerte, und der wohlbeleibte Schänkwirth, zugleich Schultheiß des Städtleins, jedem scheidenden Gast eine ebenso geruhsame Nacht wünschte, als er für sich selbst eine hoffte.
Das Städtchen Schildach liegt im Großherzogthum Baden, aber der würtembergischen Grenze ganz nahe, im Landgericht Hornberg; ein gleichnamiges Bergwasser rollt munter hindurch und seine Wellen der Kinzig zu.
Ehrn Vollrad, der Rathswirth, war seit kurzem Wittwer und führte seine Wirthschaft mit Hülfe einer Dienstmagd, die hübsch, tüchtig und fleißig war; bei dieser schlief, drüben über der Flur, das einzige Kind, ein Töchterchen von vier Jahren, welches des Wirthes verstorbene Frau diesem hinterlassen; sein eigenes Schlafgemach stieß dicht an die Wohn- und Schänkstube.
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)