Riekchen den Aufruf hatte anstellen lassen; aber der Vogel kam nicht wieder. „Ja, ja;“ vertheidigte sich der dicke Bettelvogt, als Riekchen bei Auszahlung seiner Gebühr ihn deshalb zur Rede stellte; „wenn’s eine Katz, oder auch nur ein Karnickel gewesen wär’, ich wollte nichts davon sagen; aber so Vögel mit Schwanz und Flügeln, die können eigentlich gar nicht ausgerufen werden.“ Und während Mamsell Riekchen über diese unerwartete Antwort sich in ein verwickeltes Nachdenken verlor, ging der Ausrufer behaglich hustend zur Thür hinaus.
Noch einmal kroch sie mit dem Alten in Haus und Garten umher; aber nur das leere Bauer war geblieben, das mit seinem offenen Thürchen die ganze Werkstatt zu veröden schien. Als Riekchen nach all dem vergeblichen Suchen den Kräften des alten Mannes mit den Veronicatropfen ihrer Gräfin aufhelfen wollte, schüttelte er langsam seinen weißen Kopf: „Ich danke, gutes Mamsellchen; das ist nicht anders; die irdischen Freuden sind vorüber.“ Dann sah er durch das
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/085&oldid=- (Version vom 31.7.2018)