unter dem Birnbaum saß, sagte er, nachdem sie eine Zeit lang nicht gesprochen hatten: „Vater!“
„Was meinst Du, Fritz?“
„Ich glaub’,“ sagte er leise – denn es war die Frucht seines langen Nachdenkens – „ich glaub’, es ist doch gut, daß Mutter mit Schwester in den Himmel gegangen ist!“
„Wie meinst Du das, Fritz?“ frug Meister Daniel.
„Ja, Vater, sie war so furchtbar klein noch; sie wär’ wohl bange vor dem lieben Gott geworden!“
„Nein, Kind, vor dem lieben Gott wird niemand bange, nur die Bösen. Ich, Fritz, ich denke, es wär’ doch schöner, wenn wir sie behalten hätten, dann wüßtest Du auch noch, wie weich Mutterhände sind!“
Aber Fritz sprang von der Bank, und stellte sich strack und mit geballten Fäustlein vor seinen Vater hin: „Ja, Vater,“ rief er, „schöner wäre es wohl; aber ich brauch’ keine Mutter mehr, ich bin ein Junge.“
Und Meister Daniel betrachtete etwas ängstlich
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/025&oldid=- (Version vom 31.7.2018)