ihre alten Nester zu beziehen oder hie und da ein neues sich zu bauen. Fritz lag vor seinem Gartenstück auf den Knien und setzte seine Primeln und Veilchen schon zum dritten Mal an eine neue Stelle, da flog ein Schatten über ihm weg und als er aufblickte, sah er einen großen Storch nach seines Vaters Dach fliegen und sich dort mit seinen langen Beinen niederlassen. „Halloh!“ rief er:
„Adebåre Esther,
Bring mi ’n lütje Schwester!“
Und der Storch warf den Kopf in den Nacken und klapperte schallend in die helle Frühlingsluft hinaus, der lange rothe Schnabel glänzte in der Sonne.
Da warf Fritz den kleinen Spaten hin und klatschte fröhlich in seine Hände und rief:
„Adebår, swart und witt,
Bring mi ock en Kringel mit!“
Die Erfüllung war näher, als er dachte; aber der Adebar kam statt mit der Windel mit einem schwarzen Flor geflogen, und von Kringeln war bald eine ganze Fülle im Hause, aber es
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/019&oldid=- (Version vom 31.7.2018)