kam, erzählte er gleich seiner Mutter, daß Katharine ihm ein Taschentuch geschenkt und daß er damit so getan habe, wie die Mutter ihm befahl, aber dabei sei es zerrissen. Da sagte die Mutter: „So war es nicht richtig, Söhnchen, du hättest das Taschentuch hübsch in die Tasche stecken sollen, so daß eine Ecke herausguckte, sieh, Söhnchen, das hätte fein ausgesehen!“
„Ja, ja, Mutter, das nächste Mal mach’ ich es so.“
Am dritten Tage ging mein Matz wieder zur Katharine. Er aß und trank sich dort gut satt, und als er nach Hause gehen wollte, schenkte sie ihm ein hübsches Hündchen. Auf dem Heimwege erinnerte sich Matz an das, was ihm seine Mutter wegen des Taschentuchs gesagt hatte, und ohne weiter nachzudenken, steckte er das Hündchen in die Tasche und ließ das Schwänzchen herausgucken, ganz wie die Mutter ihm gesagt hatte. Als er nach Hause kam, sagte er: „Sehen Sie nur, Mutter, Katharine hat mir heute ein hübsches Hündchen geschenkt, und ich habe es in die Rocktasche gesteckt. Aber die Bestie wollte da nicht stillsitzen, doch ich hielt fest und ließ den Schwanz herausgucken, wie Sie mir befohlen haben, Mutter. Das war doch richtig?“ Sie antwortete: „So nicht, Söhnchen, du hättest das Hündchen hübsch an eine Leine binden und es dann führen sollen und immer rufen: „Tus! tus!“ dann hättest du es gut gemacht, Söhnchen.“ „Ja, ja, Mutter, das nächste Mal mach’ ich es so.“
Als er am vierten Tage zur Katharine kam, fragte sie ihn, ob sie zu Hause auch Fleisch hätten. Er antwortete ihr, ihre Speise zu Hause seien Kartoffeln mit saurer Milch und grobes Brot, und bisweilen briete die Mutter einen Hering auf den Kohlen. Das tat der Katharine leid, und sie schenkte dem Matz für seine Mutter ein Stück geräuchertes Schweinefleisch.
Als er mit dem Fleische fortging, erinnerte er sich an das, was seine Mutter ihm wegen des
Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)