nach kannte. Jetzt war er satt, rauchte sich mit Behagen eine Zigarre an und schaute ganz stolz an sich herunter, denn er trug ja nun einen der Leinenanzüge des Chemikers und sogar dazu ein feines Hemd aus weicher Bastseide.
Inzwischen war der neue Tag angebrochen. Seiffert erklärte, nachdem er nun auch selbst den Freund über Zweck und Ziel dieser ersten Fahrt des Tauchbootes unterrichtet hatte, man solle jetzt sofort die Diamanten an Bord holen und dann die Reise fortsetzen.
Das Hüttchen, das der Ingenieur sich errichtet hatte, war für einen Unkundigen kaum auffindbar. Dicht dabei hatte Kräwel im Sande in zehn Lederbeuteln auf Hasenfellen seine Diamanten verborgen. Seiffert war sprachlos, als er diese Unmenge von kostbaren, tadellos geschliffenen Steinen sah. Milliardenwerte enthielten diese Beutel – das mußte er jetzt selbst zugestehen. – Heinrich Wend wieder, der zum ersten Mal Edelsteine aus nächster Nähe bewundern konnte, stieß einen Ruf hellsten Entzückens aus, denn das prachtvolle Gleißen und Schillern dieser Diamanten, die Kräwel lachend aus einem Beutel auf die Erde schüttete, bot einen zauberhaften Anblick dar.
Der Ingenieur nahm dann Abschied von der Stätte, wo er zwei lange Jahre allein und halb freiwillig den Diamantengräber gespielt und den Sand des reichen Tales Meter für Meter mit unendlicher Ausdauer durchgesiebt hatte, damit ihm auch kleinere Steine nicht entgingen.
Es war mittlerweile doch neun Uhr vormittags geworden, bis der Delphin die Insel verlassen und Kurs auf die Straße von Aden nehmen konnte, die den Südteil der arabischen Halbinsel von Afrika trennt.
Eine Woche später. – Der Delphin hatte jetzt den Indischen Ozean nach Süden zu durchkreuzt und
W. Belka: Auf dunklem Pfade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Auf_dunklem_Pfade.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)