bist. Verstelle dich nicht! ich habe dich schon für meine Freundin erklärt; dadurch bist du vor aller Welt in Sicherheit. Sprich: bist nicht du es, die schon manchem unsrer Vindoboner durch hämische Beurtheilung ihrer Schriften die übende Feder aus der Hand zu scheuchen getrachtet?
Die Kritik.
So kann nur das Vorurtheil denken. Ich habe unsern Schriftlingen ihre Fehler gewiesen, und sie zum Schreiben ermuntert.
Das Vorurth.
Beydes mit ganz besonderer List. Die Ermunterung empfal dich deinen Lesern, und die Art, womit du die Fehler zeigtest, zwang manchen verhöhnten Schriftsteller den Tag zu verwünschen, da er sich einer Zunft einverleibet, in der allein man seiner ungestraft spotten darf.
Die Kritik.
Ohne satyrischen Salz, (das du mit Unrecht Spott nennest) wären meine Beurtheilungen weniger gelesen worden; das heißt, sie hätten weniger Nutzen gestiftet.
Das Vorurth.
Gewiß weniger Nutzen: und eben dafür
Joseph Bernhard Pelzel: Apolls Gericht, oder das bestrafte Vorurtheil Vindebonens. Kurzböck, Wien 1769, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Apolls_Gericht_1769.pdf/17&oldid=- (Version vom 5.7.2023)