zuverläßig die dahin einschlagenden Urkunden nicht gelesen, oder den Inhalt derselben nicht aus dem Munde eines treuen Referenten gehört.
Im II. B. 2 Heft S. 124 heißt es: „Statt die Ablässe zu vermindern, wurden sie vermehrt. So kam der Fall neuerlich vor, daß ein redlich denkender Pfarrer den jährlichen Unfug bey der Capelle zunächst bey seinem Orte, dem Bischöflichen Willen gemäß, einstellen wollte. Er berichtete deßwegen an die geistliche Regierung. Die gerechte Bitte des Pfarrers wurde zwar nicht gänzlich abgeschlagen, aber auch nicht gewährt.“ – Dieses Geschichtchen ist entstellet. Der Unfug, den der Pfarrer und Dechant K. abstellen wollte, bestand darin, daß ein gewisses Marienfest in der für die sämtlichen gottesdienstlichen Verrichtungen zu engen Capelle bisher gehalten ward. Er bath um Erlaubniß, das Fest in der geräumigern Pfarrkirche halten zu dürfen, und erhielt
Johann Michael Feder: An die Herausgeber des Journals von und für Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 741. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:An_die_Herausgeber_des_Journals_von_und_f%C3%BCr_Franken.pdf/4&oldid=- (Version vom 11.9.2016)
habe. Er sagte nur: daß Er Mittel in Händen habe sich zu helfen. Es ist auch nicht an dem, daß die Bulle über Kölln nach Wirzburg ging. Sie wurde von unserm Residenten unmittelbar geschickt. 100 Carld’or hat es aber auch noch besonders in Rom gekostet, die in der Berechnung vergessen worden sind.