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Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/16

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. . . Wollmann.

Die Madonna della Sedia, in WasserFarben.

Demoiselle Johanne Rabenstein.

1. Ein Engel, nach Raphael, in Pastell.

2. Eine historische Komposition.

3. Eine Muse – in WasserFarben.

Einem grossen Theile dieser Arbeiten sieht man es leicht an, dass sie von PorzellanMahlern herrühren, die im Zeichnen geübt, aber im Studium des Kolorits noch weit zurück sind. Ihre BerufsArbeiten erlauben diess nicht, denn noch ist auf der Meissner Fabrik die Kunst, die Farben gleich so aufzutragen, wie sie nach dem Brande erscheinen, nicht in Ausübung gebracht. Die Lichter und Schatten sind meistens sehr hart, ohne verschmelzende Uebergänge, und die Zeichnungen im Allgemeinen ängstlich.

. . .Drache.

Drei Landschaften, in WasserFarben.

. . . Aubertin.

Eine Ansicht vom KarlsBade, in AquaTinta.

Man kennt diesen Künstler schon als Verfertiger der saubern Kupfer zu Wilh. Gli. Becker’s LandschaftsGebäuden. –


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Ich lasse hier sogleich die Arbeiten in

Porzellan

folgen, welche in einem umschränkten Raume dieses Zimmers ausgestellt waren.

Christian Gottfried Jüchziger.

1. Der Kapitolinische Laufer, welcher den Dorn aus dem Fusse zieht.

2. Ceres.

3. Flora; ganze Figuren, nach der Antike modellirt, en Biscuit.

Mögen auch die Produkte der Berliner Fabrik die Meissner an Sauberkeit der Mahlerei übertreffen, dieser Theil der Kunst ist hier gewiss auf der höchsten erreichbaren Stufe. – Das Mengs’ische Museum und die AntikenGallerie liefern immer neue Muster zur Befriedigung des eigensinnigsten Geschmacks. Eine AntikenGallerie in solchen Abgüssen übertrifft unstreitig alles, was man noch bis jetzt den echten KunstWerken substituirte, und in vieler Rücksicht ziehe ich die PorzellanMasse selbst dem Marmor vor, der nie so ungetrübt weiss gefunden wird. Da geht auch nicht die kleinste MuskelBewegung verloren, die in dem besten GypsAbguss oft mit der Zeit undeutlich wird. In allen Theilen herrscht eine Schärfe, eine Bestimmtheit, die nur durch den Meisel in höherer Vollkommenheit erreicht werden kann. Es ist gewiss Luxus der edelsten Art, wenn man mit solchen Gruppen seine Zimmer, seine Tafeln verziert! – Was man in Meissen in der Mahlerei auf Tassen u. s. w. liefern kann, davon findet man schon im Allg. litt. Anz. 1799, Nr. 24, S. 237–238, Nachrichten. Die dort erwähnte Tasse, mit der Ansicht von Pillnitz und Dresden, war hier neben einer andern, mit der Ansicht von Königstein, gemahlt von

. . . Liebezeit.

ausgestellt. Ausser dem noch einige andere von

. . . Zieger und . . . Wollmann.

mit historischen und mythologischen Gegenständen, worunter ich vorzüglich die Hoffnung von Wollm. gemahlt, ganz vortrefflich fand. –

Vor allen aber zeichnete sich eine Tasse durch den Gegenstand ihres Gemähldes aus. Die Obertasse enthielt das Portrait eines Sächsischen Dragoners, von Wollmann gemahlt, mit folgender ursprünglich Französischen Umschrift: Peter Böhmer, Dragoner vom Regiment Herzog Karl; geboren in Breitendorf bei Bautzen, 18 Jahr alt, nahm eine Kanone in der Schlacht bei Wetzlar, am 15. Juny 1796. Er empfing 19 Wunden: 4 in den Kopf, 5 ins Gesicht, 2 in den linken Arm, wo er 2 Finger einbüsste, 2 in den rechten Arm und einen Stich in die linke Brust. Er thut noch Dienste und befindet sich wohl.“ Die Untertasse war von . . Kost gemahlt, und enthielt eine Darstellung des Treffens selbst, auf einem so beschränkten Raums recht artig vorgestellt.

Je seltener solche grosse Züge einzelner gemeinen Soldaten bekannt werden, indem gewöhnlich die Kommandeurs zu einem Siege ihren Namen hergeben, um so mehr macht diese Auszeichnung dem erhabenen Urheber derselben Ehre. Noch muss ich hinzufügen, dass der tapfere Böhmer nicht diese EhrenBezeigung und das blaue Band im KnopfLoche allein, sondern auch noch eine der Handlungen würdige reelle Belohnung erhielt. –

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Zum Beschluss der Beschreibung dieses Zimmert folgt hier noch die Ausstellung eines Dresdner Künstlers:

J . . A . . Ullrich, BildHauer.

Allegorie auf den Frieden, bas-relief ; in Thon.

Die Göttin des Friedens wird auf einem SiegesWagen von Genien mit BlumenGuirlanden gezogen. Sie trägt in der Linken ein FüllHorn, in der Rechten einen Oel- und PalmenZweig. Der Genius des Ruhms schwebt hinter ihr, im Begriff ihr den Kranz aufzusetzen. Künste und Wissenschaften umgeben zur Rechten die Bildsäule der Wahrheit. Ceres liegt zu ihren Füssen, opfert Garben und hängt Kränze an ihrem FussGestelle auf. Zur Linken sitzt die Göttin des Kriegs sinnend auf ihren Waffen, hinter ihr sind Paniere und Trophäen aufgestellt. Kein Wunder, dass dieser problematische Friede den Künstler nicht begeistern konnte! Wie schläfrig sitzt die FriedensGöttin auf ihrem Wagen, den diese schwachen Genien an den lockern BlumenKetten einige Schritte weiter zu bringen vergebens bemüht sind. Aengstlich zögert der Engel des Ruhms, ihr den Kranz aufzusetzen. Stumm und charakterlos stehen die Musen um die BildSäule der Wahrheit her, ohne zu handeln, nur die Repräsentation des LandMannes opfert hoffnungsvoll der empfindungslosen BildSäule; kniend im Staube, versucht sie Belohnungen und Schmeicheleien, um der Wahrheit den stummen Mund zu öffnen. Ach auf ihr lastet ja der eiserne Arm der verheerenden KriegsGöttin am schwersten! – Diese ruht auf ihren – noch nicht zerbrochenen Waffen, ohne einen Blick auf das FriedensGepränge zu werfen – grossen Planen nachdenkend, um ihren EhrGeitz oder ihren Eigensinn zu befriedigen. –

Ueber das Mechanische dieses Stücks muss ich noch hinzu setzen, dass die Figuren weder einzeln, noch in Harmonie untereinander in richtigem Verhältnisse standen, der Künstler überhaupt noch zu wenig die Antike studirt hat.

An einer

Sitzenden weiblichen Figur, in Gyps,

fand man dieselben Fehler, sie war wenigstens um 2 Köpfe zu lang – (Einige Freidenker in der Kunst machen jetzt 11 KopfLängen zur Mode.) – In der Drapperie fand sich manches Gute: Ich würde diese Figur die Muse der NaturGeschichte nennen. Die BildSäule der Natur stand – nur zum Theil enthüllt – zu den Füssen der aufmerksam Lesenden. Hatte der Künstler diese Bedeutung im Sinne, so ist ihm die Ausführung des Gedanken unendlich besser, als in seiner FriedensSatyre, gerathen.

(Der Beschluss in der nächsten Nummer.)