gelebt, beginne Wunderwerke zu verrichten, eine Behauptung, die sich nachher als unwahr erwies. –
Die eingezogenen Güter des deutschen Hauses zu Plauen wurden einem Beamten übergeben, welcher die Zinsen einzunehmen, Besoldungen an Holz, Getreide und Geld zu verabreichen und Belehnungen vorzunehmen hatte; später aber verwaltete dieses Amt der Magistrat zu Plauen, der es mit der Kämmerei vereinigte und durch einen sogenannten Deutschenstuhlschreiber versehen liess. Die Bestellung der vom Ordenshause abhängigen Kirchenlehen aber verblieb dem Comthur und Superintendenten zu Plauen; doch wurde auch darin im Laufe der Zeit manche Abänderung getroffen. So erlangte der Magistrat zu Plauen das Patronat über das Pastorat der Kirche zu Plauen selbst, sowie über das Archidiakonat und Diakonat an solcher, über sämmtliche Schullehrer der Stadt und die niederen Kirchendienste. Zuletzt wurden die den ehemaligen Ordenshäusern zu Plauen und Adorf gehörig gewesenen Rechte und Güter (1667) dem Magistrate zu Plauen zur Unterhaltung des Kirchen- und Schulwesens überlassen, jedoch unter der Bedingung, dass der Landesregierung von deren Verwendung Rechenschaft abgelegt werden sollte. – Der letzte Comthur des deutschen Ordens und erste Superintendent zu Plauen, Georg Euler, starb 1538 und ihm folgte im Amte sein Freund Georg Raute. Bis in die neuere Zeit führten die Superintendenten zu Plauen den Titel Comthur und trugen über dem Priestergewande eine Albe mit darauf gesticktem Ordenskreuze.
Ausser Sorga sind in die Kirche zu Auerbach eingepfarrt: die Dörfer Beerhaide, Hauptbrunn, Hohengrün, Brunn, Dresselsgrün, Schnarrtanne, Laubberg und Hahnenhaus, Vogelsgrün, Wernesgrün, Ritzengrün, Hinterhain, Rempesgrün, Mühlgrün, Krinitzleithen, Rebesgrün, Reimtengrün und die Waldhäuser, Georgengrün, Reiboldsgrün und Zöbisch. Die Kirche gehört zu den schönsten Gotteshäusern Sachsens. Sie wurde bei dem grossen Brande am 9. October 1834 gänzlich zerstört, in den Jahren 1836 bis 1839 in gothischem Style wieder aufgebaut und am 1. December 1839 eingeweiht. Die Erhabenheit und edle Einfachheit der Bauart sind von überraschender Einwirkung, auch zieren die Kirche ein treffliches von Schröttel in Dresden gegossenes Geläute und eine von Jehmlich in Dresden erbaute Orgel. Die Collatur über Kirche und Schule zu Auerbach üben die Rittergutsbesitzer zu Auerbach aus; über die Dorfschulen aber steht solche den Gemeinden zu.
Das Dorf Nosswitz liegt eine kleine halbe Stunde von dem Städtchen Elsterberg am linken Ufer der Elster, welche sich hier vielfach krümmt und die Reussische Grenze bildet, dem Dorfe Sachswitz gegenüber am Rande eines reizenden Thalkessels, den der Casselwitzer Berg, auf Reussischem Gebiet gelegen, schliesst. Zum Orte gehören fünfundzwanzig Häuser mit hundertfunfzig Einwohnern, eine Mahl- und Bretmühle, sowie ein Ziegel- und Kalkofen.
Der erste bekannte Besitzer von Nosswitz war 1275 Ritter Conrad von Elsterberg, welcher der Kirche zu Greiz eine Mark Silber zu einer Seelenmesse für seine Schwester Magdalena schenkte. In der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts gehörte Nosswitz Hermann von Elsterberg, 1514 Heinrich von Elsterberg, 1440 aber dem Ritter Heinrich von Bünau und 1498 Rudolphen von Bünau, der 1505 bei einem Besuche auf dem Schlosse zu Elsterberg durch einen Schlagfluss seinen Tod fand. Im Jahre 1560 wird Heinrich von Bünau auf Elsterberg und Kleingera als Besitzer von Nosswitz genannt und 1624 gehörte das Gut dem Obersten Carolus Bose, dem reichsten Edelmanne Sachsens, bei dessen Familie das Rittergut lange Zeit geblieben ist. In neuerer Zeit kam Nosswitz an die Familie von Metzsch, aus der es noch 1828 der Premierlieutnant von Metzsch zu Auerbach besass, später erlangte es der Freiherr von Mannteufel und zur Zeit ist dessen Eigenthümer Herr Cabinetsrath H. A. von Grün zu Greiz.
Nosswitz ist mit noch funfzehn Ortschaften und verschiedenen einzelnen Häusern in die Kirche zu Elsterberg eingepfarrt, an der zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts der bekannte Pastor Scotus, ein ebenso aufgeklärter als gelehrter Mann und vormaliger Freund und Schüler Melanchthons wirkte. Wegen seiner eifrigen Vertheidigung des Crypto-Calvinismus wurde er nach dem Tode Churfürst Christians I. vertrieben. Den Kirchendienst verrichten hier drei Geistliche, ein Pastor und zwei Diakonen, von denen Letztere abwechselnd das Pastorat der beiden Filiale Steinsdorf und Hohendorf versehen. Die Collatur ruht auf dem Rittergute Elsterberg.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/85&oldid=- (Version vom 22.2.2017)