Von den Herren von Röder kam Leubnitz im sechszehnten Jahrhundert an die Trützschler von Eichelberg, ebenfalls eine alte Voigtländische Familie, welche auch das Gut Stein an der Mulde als ein Lehn von Hartenstein innehatte. Hildebrand Trützschler von Eichelberg, verkaufte 1605 Leubnitz an Wilhelm Melchior von Bodenhausen auf Mühltroff.
Die Familie von Bodenhausen, welche aus Braunschweig stammt, besass bedeutende Güter. Diesem Wilhelm Melchior von Bodenhausen gehörten, ausser Leubnitz und Mühltroff auch die Güter Arnstein, Almen und Brakenberg in Hessen, drei Viertheile der Herrschaft Blankenhain-Lauterberg, das Hohnsteinsche Schloss Nora und im Voigtlande pfandweise das Amt Paussa. Von Wilhelm Melchiors von Bodenhausen Nachkommen wurde sein Sohn Otto Landeshauptmann zu Hof, und sein Enkel, Franz Wilke, 1669 vom Kaiser Ferdinand III. in den Freiherrenstand erhoben, weil er für denselben auf eigene Kosten ein Dragonerregiment von 1000 Mann angeworben und ausgerüstet hatte. Er führte auf Mühltroff einen fürstlichen Haushalt, unterhielt adlige Räthe, sowie Hofmeister, Pagen, Hofdamen, einen Schlosshauptmann, Leibarzt, eine mussikalische Kapelle und sogar eine Leibwache von fünfzig Dragonern. Seine Tochter, Elisabeth Sophie, vermählte sich 1679 mit Heinrich VIII., Grafen Reuss zu Hirschberg.
Melchior Otto von Bodenhausen, wurde im Jahre 1695 vom Kaiser Leopold I. zum Vormund von Obergreiz bestellt. Mit dessen Sohne, Otto Georg, starb jedoch 1764 die Familie Bodenhausen auf Mühltroff aus, und die Herrschaft Mühltroff mit Leubnitz kam an Karl Erdmann von Kospoth, den Gemahl seiner einzigen Tochter Ottonie Eleonore, nachdem Leubnitz durch Landesherrliche Gnade auch die Weiberlehn empfangen hatte.
Das Stammhaus der uralten Familie Kospoth, Cospoda, in Urkunden auch Cosscebothe oder Cozzibut genannt, liegt im Bezirk Weida, und 1253 besassen die Kospothe bereits Schilbach, sowie 1292 Frankendorf mit Oschitz. Wie mehrere der ältesten Voigtländischen Adelsgeschlechter, z. B. die Feilitzsch, Planitz, Magwitz und Zedwitz führen, auch die Kospoth einen slavischen Namen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Familien von vornehmen Slaven abstammen, die sich den andringenden Siegern freiwillig fügten und anschlossen, und dadurch Freiheit und Besitzthum retteten. In der Marienkirche zu Schleiz bestand bereits 1220 eine durch Leutold von Kotztzebode gestiftete Begräbnisskapelle, welche der heiligen Anna gewidmet war, derselbe Leutold von Kospoth unterzeichnete 1246 eine Schenkung der Kirche zu Gefell. Asmus von Kospoth kommt 1235 vor, Burgold von Kospoth 1317, der ehrbare Knecht Hans Kospoth 1337, Kunz von Kospoth 1461, Veit und Friedrich von Kospoth 1485, Jobst von Kospoth 1534, Balthasar von Kospoth 1581 und Friedrich von Kospoth 1602. Im vierzehnten Jahrhundert war eine Margarethe von Kospoth Aebtissin des Klosters zu Saalburg und Sophie von Kospoth bekleidete dieses geistliche Amt um 1507.
Nach dem Tode des Rittmeisters von Kospoth, der im Jahre 1834 erfolgte, kam das Rittergut Leubnitz an dessen Sohn, Herrn Friedrich Heinrich von Kospoth, der bereits im Jahre 1823 das Rittergut Rodau erkauft hatte, und 1852 verstarb. Die Güter Leubnitz und Rodau fielen an dessen hinterlassene vier Söhne, die Herren Franz Heinrich Rudolph, Hermann Heinrich Maximilian, Bernhard Heinrich Asmus und Hugo Heinrich Luithold von Kospoth, welche dieselben noch jetzt besitzen.
Das Dorf Leubnitz besteht mit Inbegriff der Pfarre, der Schule, der Mühlen und einiger abgelegener Häuser aus 110 Feuerstätten, unter denen vier halbe Höfe, einundzwanzig Viertelhöfe und sechsundsiebzig Häuslerwohnungen befindlich sind. Ausserdem stehen unter dem Rittergute Leubnitz in Mehltheuer ein Vorwerk und sechszehn Häusern; in Stelzen das dasige Wirthshaus. Mit Erbgerichten gehören dazu im Dorfe Cornbach ein halber Hof und ein Häusler; in Schönberg ein halber Hof und ein Häusler; in Demeusel ein ganzer Hof, fünf halbe Höfe und drei Viertelhöfe; in Trochaus ein ganzer Hof, drei halbe, ein Viertelhof, drei andere Begüterte und sieben Häusler; in Oberpirk neun halbe Höfe, ein Begüterter und fünf Häusler; in Fasendorf zwei ganze, drei Dreiviertelhöfe, ein Viertelhof, ein begüterter Hof und vier Häusler; in Rössnitz drei Häusler; in Kloschwitz ein Halbgebinde von drei und Dreiviertel Höfen, ein halber Hof, eine Mühle, vier Häusler. Zu Rodau gehören drei ganze Höfe, fünf halbe, vier Viertelshöfe und achtzehn Häusler. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 600 Köpfe, welche sich nach dem Verfall der Baumwollenspinnerei hauptsächlich mit Ackerbau, Viehzucht und Handarbeiten beschäftigen.
In den unheilvollen Kriegen des fünfzehnten, siebzehnten und neunzehnten Jahrhunderts, hatte Leubnitz viel zu leiden, und namentlich trug der Umstand, dass der Ort an der Heerstrasse von Plauen und Schleiz liegt, Schuld, dass derselbe im Jahre 1806 von dem Soultschen Corps geplündert wurde. Einige Tage nach dem Abzuge der Franzosen liess ein Bairischer General, der mit sechshundert Mann durch Leubnitz kam, die unglücklichen Einwohner abermals ausplündern und verursachte dadurch dem Orte einen Schaden von fast 4000 Thalern, welchen jedoch die Bairische Regierung theilweise wieder vergütete.
Die Kirche zu Leubnitz ist ein schmuckloses mit einem hübschen Thurme verziertes Gebäude, welches auf der Stelle des uralten Gotteshauses, von dem man nur die Grundmauern stehen liess, im Jahre 1823 errichtet wurde. Die Kirche ist geräumig, freundlich und hell, besitzt einen hübschen mit Schnitzwerk verzierten Altar, zwei sehr alte Glocken – die dritte ist aus neuerer Zeit – und eine 1826 von den Gebrüdern Heidenreich in Hof erbaute, treffliche Orgel. An einem Pfeiler der Kirche, welcher noch von dem alten Gebäude übrig geblieben ist, befindet sich eine undeutliche Mönchsschrift, welche vielleicht auf die Erbauung der ersten Kirche Bezug haben mag. Das Vermögen der Kirche besteht aus etwa 700 Thalern, doch besitzt sie auch drei Legate, das Römersche, Hurlbecksche und Kospothsche, deren Zinsen der Kirche, dem Pfarrherrn und dem Lehrer zufallen. Eingepfarrt in die Kirche zu Leubnitz sind, ausser dem Dorfe Leubnitz die Ortschaften Rössnitz, Schneckengrün, Fasendorf, Mehltheuer, Oberpirk und Trochaus.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/38&oldid=- (Version vom 1.6.2017)