jetzt nur 6 Häuser. Der Name kommt von dem slawischen Worte für eine Durchfahrt oder einen Furth.
Mechelgrün. (S. 49 d. A.) Ob der Name dieses im Plauischen Amtsbezirke mitten zwischen Plauen und Falkenstein (daher 11/2 Stunde von jedem) gelegnen Ortes besser von Michael oder von Mechthilde (Mathilde) abzuleiten, bleibt fraglich um so mehr, als der gemeine Mann ihn Michelsgrün ausspricht. Die im Mittel 1413 Fuss hohe Flur raint (s. Album) auch noch mit Bergen und Zschockau. Zwischen ersterem und Lottengrün verbreitet sich der Rabenwald, und da aus demselben der hiesige Bach kommt, nennt man diesen auch den Rabenbach. Hierin liegt zugleich eine Andeutung für den muthmasslichen Ursprung des in der Gegend sonst so begütert gewesenen Geschlechtes v. Rabe. Oberreits Karte nennt freilich den Wald vielmehr das Raubensholz, als beruhe der Name auf einem Raubschlosse: vielleicht in Folge der Neigung des gemeinen Mannes, auf Stätten längst eingegangener Rittersitze zunächst allemal an Raubritter zu denken. Der Rabenbach verstärkt bei Altensalz nach 5/4 stündigem Laufe die Trieb und ist im untern Theile nicht ohne Perlmuscheln. Von einer andern wahrscheinlichen Holzmark haben die Oelschteiche den Namen, die gleichfalls in Südosten dem Dorfe näher liegen. Noch näher ist das Streitholz.
Das Schloss Mechthilgrün besassen 1438 gemeinsam Albert und Jan Rabe, 10 Jahre früher aber Friedrich.
Der Sp. 2, Z. 3 vorkommende Anshelm v. Tettau war Berghauptmann zu Schneeberg. Zu den Mitbesitzern der hiesigen Güter hat auch der 1555 verstorbene Ritter Haubold Anselm auf Dröda und Ottengrün gehört. Das obere Gut besass 1754 und 1762 Christian Erdmann Trützschler, 1819 der minorenne Adolf Friedrich Adler. Schon diesem gleichzeitig hatte Friedrich Wilhelm Uebrig das untere Gut, wie 1753 dieses der Trützschlerische Senior, August Wilibald auf Dorfstadt und Oberlauterbach, gehabt hatte.
Das obere Gut nahm in Folge eines Kaufes 1857 Emil Ottomar Uebrig in Lehn; anjetzt sind die Güter demnach nicht mehr völlig verbundene. In ihrem Verbande waren sie eine Grundbesitzung von Rang, da sie 8661 Steuereinheiten trugen, davon 3889 auf das obere und 4172 auf das untere Gut kamen. 1801 gab das obere 313, das untere 534 Consumenten an. Das obere hatte den weit grössern Theil von Mechelgrün selbst, die Mittelmühle in Zschockau, etwa 1/3 von Grossfriesen, einige Häuser (wobei die neue Mühle) in Theuma, in Drossdorf und Lottengrün, auch Lehnleute in Kleinfriesen; das untere Gut hingegen ausser dem Hauptdorfe das Beiörtchen Neuhaus nebst Harzhaus bei Bergen, das Jägerhaus unterhalb des Rabenwaldes, den Rest von Zschockkau, einem Theil von Kottengrün mit Garküche und Uebermass, die kleinere Hälfte von Grossfriesen, endlich einige Häuser in Drossdorf und in Tirpersdorf.
Jedes der beiden Güter hat eine Schäferei, und beide behielten ihre volle Gerichtsbarkeit bis in den Mai 1856. Das obere Gut ist Erblehn, das untere Mann- und Weiberlehn. Letzteres betreibt auch stark die Pechsiederei nebst Terpentinölbereitung.
Auf S. 50, Sp. 1, Z. 13 ist unter „Lehn“ jedenfalls Leihe zwischen Weissenfels und Mücheln gemeint. – Die auf der Schenkischen Karte noch vorkommende „alte Mauer,“ nordöstlich vom Dorfe, scheint der Sage von einem hiesigen Mönchsklösterchen desto mehr Gewicht zu geben. Jedenfalls hat dieses nur kurze Zeit bis zur Reformation bestanden, und 1537 wird als Magister novitiorum daselbst jener sehr gelehrte Mag. Nikolas Winterstein genannt, welcher als Pfarrer das Hospital zu Langenhessen errichtete, und 1560 daselbst starb. Diese Nachricht ist aber das einzig Sichere, was man vom Kloster Mechelgrün (das in allen Klöster-Verzeichnissen fehlt) weiss.
Möschwitz. (S. 139 d. A.) Dieser Name möge nun nach dem Serbischen entweder mit einer feuchten (seichten) Lage oder (wie Preusker meint) doch „Mosch’ns Dorf“ gedeutet werden, so erscheint die gleichfalls vorkommende Schreibart Meschwitz falsch. Der Ort ist im Besitze sehr getheilt; 1849 gehörten von den 41 Häusern 4 unter das Amt Plauen, 11 erbgerichtlich (denn die Obergerichte standen jenen gleichfalls zu) unter das hiesige und 1 unter das Chrieschwitzer Rittergut; übrigens mit voller Gerichtsbarkeit 11 unter das Gansgrüner, 6 unter das Ruppertsgrüner Gut, 8 endlich unter die verbundenen Güter Pöhl und Helmsgrün. – 1834 gab es 34, 1858 aber 44 Häuser, damals mit 231, jetzt mit 271 Seelen. – Die holzreiche Flur, im Mittel 1212 Fuss hoch gelegen, raint mit Pöhl, Altensalz, Voigtsgrün und Chrieschwitz. – Im October 1855 hat die Exception hinsichtlich der Erbgerichtsbarkeit (s. ob.) ihre Kraft verloren, und seit dem Mai 1856 ist das ganze Dorf dem Amte unterworfen. Es begreift auch eine (nicht herrschaftliche) Ziegelei, und jetzt wohnt hier ein Amtsrichter. – Das im Album erwähnte Lochhaus gehört nicht etwa hierher, sondern nach Röttis.
Das Rittergut war nach früherer Verfassung nur amtsässig und daher nicht landtagsfähig. 1428 hatte es ein Konrad Mossdorfer. 1846 nahm es mit Allodialqualität Johann Gottfried Opitz, 1847 Traugott Lebrecht Ketzel, und 1853 der jetzige Herr Ketzel in Lehn. – – Von den Röderschen Gütern, welche das Album S. 139 nennt, liegt Lewitz im Weimarischen, Cossengrün im Reuss-Greizischen.
Mühltroff, (S. 111 d. A.) auch wohl Mühltruff und Mühltrof, ist die officielle Schreibart für das Gut und die Stadt, welche das Album in des Artikels Ueberschrift und noch abwechselnd sonst Mühldorff geschrieben: jedenfalls um sogleich dahin zu deuten, dass der Name eigentlich Mühldorf lauten sollte. Es ist hierbei nur zu merken, dass diese Schreibung (Mühldroff) eben so wenig, wie die von Mürldorf und Mohldorf, jemals in Gebrauch gekommen; wohl aber gilt dieses von Mueldorf und Moldorf; auch kommen Meuledrof, Milesdorf, Mylssdorf vor. Die Verwandlung der Endung „dorf“ in trup, trog, truff, findet sich auch bei Dresden (so Weisstrop, Wilsdruff) und fast durchgehends im Schleswig’schen.
Mühltroff liegt 13/4 Meilen nordwestlich von Plauen, 31/4 M. nördlich von Hof, 12/3 M. südlich von Zeulenroda und 3/4 M. südwestlich von Pausa, in etwas rauher und holzreicher Gebirgsgegend, unfern der Leipzig–Hofer Eisenbahn und an der Plauen–Schleizer Strasse. Die im Mittel 1508 Fuss hohe Flur, in sich selbst bis zu etwa 250 Ellen variirend, raint mit den Dörfern Langenbuch, Schönberg, Korn-, Langen- und Ransbach, und wird weithin von der Wiesenthal genetzt, der die geognostische Karte von Sachsen hier 1470 Fuss beischreibt; diess würde freilich, da Wiemann die Kirche nur 1470 Fuss hoch gefunden, ohne eine grosse Ueberschwemmung nicht abgehen können. Im Osten steigt der Beerhübel um 139 Ellen über das Flüsschen an; in Norden ragt der Wild-, in Westen der Schenkenberg, in Südwest der Hangpöhl. Der im Album bemerkte „See“ ist längst trocken gelegt, und statt „dichten Felsen“ soll es wohl heissen: „niedrigen Felsen“; denn wirklich übersteigt des Schlosses Niveau nicht stark die Sohle des Thales.
Unter dem König Podiebrad (Sp. 1, Mitte) ist König Georg, Herr von Kunstadt und Podiebrad, gemeint. Und Z. 3 v. u. ist das „von“ vor dem Namen Sack zu streichen; denn dieses (seit 1437 Herren-) Geschlecht hat sich nie mit „von,“ wohl aber seit jener Zeit stets „Edle“ Säcke geschrieben. Es ist daher in Sp. 2, Z. 7, für „der Herren von Säcke“ zu setzen: der Edlen Säcke. – Zur 3ten Zeile: der Burggraf erhielt den voigtländischen Kreis nicht vom Kaiser Karl, sondern von dessen Bruder, dem böhmischen König Ferdinand, an welchen dieses Land 1546 vom geächteten und somit der Leben verlustigen Kurfürsten als apertes Lehn zurückgefallen. Die Albertiner erlangten aber 1547 die Mitbelehnschaft, später auf rechtlichste Weise den Erbbesitz, wie sie auch 1568 schon durch Vertrag das Voigtland unterpfändlich genommen.
Den Säcken gehörte die Herrschaft Mühltrof auch schon vor 1437, jedoch nur unterpfändlich; Ulrich Sack galt desshalb auch nur für deren Voigt im Dienste Friedrichs des Einfältigen. Er gewann aber 1436 nebst seinem Bruder den erblichen Vollbesitz unter der Bedingung, die Burg für die Wettiner offen zu halten, d. h. ihnen eine Mittelhoheit (da Mühltrof ein böhmisches Reichs-Achterlehn bleiben musste) zugestehen. Auch blieben die ritterlichen Vasallen der Herrschaft zu Thierbach, Pirk, Ransbach etc. landgräfliche Vasallen; die Besatzung zu beköstigen, blieb Sache der Markgrafen.
Dass Mühltrof ursprünglich eine selbständige Reichsherrschaft gebildet – wozu allerdings mehr gehörte, als jetzt zu einem Rittegute – ist unzweifelhaft. Für die ersten Besitzer gelten die Grafen v. Lobdeburg Arnshaugkischer Linie. Als aber Graf Otto erblos starb, fielen den geraischen Voigten Schleiz und Burg, den Plauischen Mühltrof zu. Mit urkundlicher Sicherheit besass jedoch 1342 Voigt Heinrich V. es nur als ein böhmisches Reichsachterlehn, wozu es vielleicht schon 1213 durch die bekannte kaiserliche Schenkung an den König Przemyslaw Ottakar geworden; denn dass die Schenkungsurkunde nicht alle Gegenstände nennt, welchen sie gilt, ist handgreiflich. Das Jahr der vögtischen Erwerbung ist unbekannt; auch darf nicht übergangen werden, dass nach einer – nicht ganz unverdächtigen – Bürgeler Klosterurkunde 1329 schon die Wettiner eine Zwischenlehnhoheit besessen hätten. Sicher dagegen ist es, dass zur Vertauschung Mühltrof’s u. a. Herrschaften an das Haus Wettin die Vögte durch den sogen. voigtländischen Krieg genöthigt wurden; man feierte daher am 1. November 1857 allhier den halbtausendjährigen Bestand des Verhältnisses zu diesem hohen Hause. – Die Burg, als solche, erscheint in beglaubigter Geschichte erst seit 1342; ihre Herleitung von K. Heinrich I. erscheint demnach als ein kühner Griff mancher Historiker. Als Castellan finden wir 1393 Hanns v. d. Heyde, als Amtmann 1404 Matthias Walmann.
Unter den Säcken sind als Besitzer bekannt: die Brüder Ulrich und Nikol; 1485 Ritter Ulrich; dessen Sohn Albrecht (der 1485 schon majorem gewesen), Kaspar (gestorben 1536) und Hanns (gest. 1546); Balthasar (lebte 15.6–1552); Hanns Balthasar (geboren 1551, Regierender daher erst seit 1576, und erblos gestorben am 27. März 1591.) Obiger Hanns besass auch Schönbrunn und Zöbern; seine erste Gemahlin war die Wittwe eines Ulrich Sack die zweite aber Brigitta v. Metzsch aus Schönfeld bei Greiz. Balthasars Wittwe, Katharina v. Bünau aus Droyssig, ehelichte nachmals Rudolf v. Bünau auf Elsterberg und Christgrün. Die Frauen des Hanns Balthasar waren Anna v. Einsiedel (gestorben am 17. November 1582) und Margaretha v. Waldenfels aus Thierbach im Regnitzlande, welche 1595 Vollrad v. Watzdorf auf Reuth heirathete.
Für Krockendorf (Sp. 2, Z. 13) setze man Krackendorf. Auch dürfen Z. 19 v. u. nach Reuss und nach Schönburg die Kommata, um den Sinn festzustellen, nicht fehlen.
Melchior v. Bodenhausen (Z. 17 v. u.) hatte zum Vater den Wilka oder Wilcke (d. h. Wilhelm) v. Bodenhausen auf Arn- und Gleichenstein, Almen und Brackenberg in Hessen, zur Mutter Walpurgis v. Meschede aus Almen. Er war zu Arnstein am 1. August 1558 geboren, kämpfte unter Don Juan d’Austra, und heirathete 1589 die Tochter des hessischen Erbkämmerers und Geheimerathes v. Berlepsch. – Leutenberg (nicht Lautenberg, wie das Album schrieb) bildet jetzt ein Aemtchen zwischen den Meiningischen, Ziegenrückischen und Lobensteinischen. Die 3/4 der Herrschaft Blankenhain gehörten
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/338&oldid=- (Version vom 4.2.2017)