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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V.djvu/31

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an hiesiger Kirche war Paul Lindemann‚ der 1524 zu Zwickau sich verheirathete‚ 1529 aber von dort vertrieben‚ und später Herzog Heinrichs des Frommen Hofprediger wurde. Elsterberg ist auch der Geburtsort des berühmten Gothaischen Philologen und Schulmannes Oberconsistorialrathes Friedrich Wilhelm Döring‚ welcher 1837 mit Tode abging. – Bei den grossen Bränden‚ welche die Stadt in den Jahren 1816 und 1838 betrafen‚ blieb die Kirche unversehrt. Die eingepfarrten Ortschaften sind Brokau‚ Christgrün, Feldwiese‚ Wipplas‚ Rückisch‚ Pfannenstiel‚ Görschnitz mit den Gipphäusern, Kleingera, Reuth, Lohsa, Nosswitz, Sachswitz, Reimersgrün, Scholis, Thürnhof, Coschütz und einige einzeln stehende Häuser.

Otto Moser, Redact.      




Reinsdorf.


Mag der Reisende das früher so wenig gekannte und doch an Naturschönheiten‚ wie an mannigfachen Vorzügen und Schätzen anderer Art so reiche Sächsische Voigtland auf der hier den Norden mit dem Süden Deutschlands verbindenden Eisenbahn‚ oder auf der grossen Strasse von Böhmen her berühren‚ so wird er, angelangt bei der immermehr aufblühenden Kreis- und Industriestadt Plauen‚ – dem Mittelpunkte des alten Landes der Voigte – sich aufs Angenehmste durch die vor seinen Augen ausgebreitete Landschaft‚ und zwar nicht minder durch das Neue und Freundliche und dabei Solide der Bauart der Stadt mit ihren Thürmen und grossartigen Schloss- und Fabrikgebäuden‚ als vorzüglich durch das Liebliche des Thalgrundes, in dem sich die Stadt bis zum Elsterflusse herabzieht, und durch das Romantische und Abwechselnde seiner Umgebungen überrascht finden.

Hier hat sich vor Jahrtausenden der Elsterfluss‚ der vor dem da einen See gebildet‚ ein tiefes Rinnsaal‚ den Eingang zu der unfern der Stadt beginnenden Voigtländischen Schweiz, durch Felsen und Berge gebrochen und eine herrliche Aue‚ umsäumt von bewaldeten Anhöhen und jetzt bedeckt von Wiesengeländen‚ Gärten und Fruchtfeldern‚ in deren Mitte sich die Stadt gelagert‚ zurückgelassen.

Hier münden auch eine Menge der anmuthigsten Seitenthäler mit ihren sie befruchtenden und belebenden Bachen‚ hier kreuzen sich belebte und von allen Himmelsgegenden her kommende Strassen‚ und soweit das Auge reicht‚ findet es die Gegend mit Dörfern und Landhäusern, – darunter auch stattlichen Schlössern – besäet.

Einer der schönsten Punkte in der Umgebung Plauens und unmittelbar vor dessen Thoren – kaum eine halbe Stunde davon entfernt‚ – ist das Rittergut Reinsdorf, eines der bedeutendsten‚ aber auch am Anmuthigsten gelegenen Güter des Voigtlandes. Dasselbe‚ ursprünglich Reinoldsdorf genannt‚ war in früheren Zeiten und bis zum Jahre 1602 ein landesherrliches Vorwerk‚ ein sogenanntes Küchengut. Im Jahre 1278 finden wir in einer Urkunde, das Dorf Strassberg betreffend, als Zeugen aufgeführt, zwei Herren des Namens Albertus de Reinoldsdorf, senior et junior, welche milites im Dienste des damaligen Voigts Heinrich von Plauen und wahrscheinlich nur Verwalter, nicht Besitzer von Reinoldsdorf waren. Aber wenn sie auch das Letztere gewesen waren‚ so muss doch das Vorwerk Reinsdorf später wieder in die Hände des Landesherrn gekommen sein. Unter der Sächsischen Herrschaft seit 1466 und resp. 1569 wurde es durch den Amtsschösser von Plauen verwaltet. Der Churfürst August verpachtete dasselbe 1578 an den Stadtrath von Plauen auf 12 Jahre. Dass nach Ablauf dieser Pachtzeit im Jahre 1590 der Pacht auf eine gleiche Zahl von Jahren erneuert worden sei‚ ist deshalb wahrscheinlich, weil gerade nach Verlauf von wieder 12 Jahren 1602 eine Veränderung mit Reinsdorf vorging. Es machte nämlich der Churfürst Christian II. das Vorwerk Reinsdorf seinem Oberküchenmeister (und nachmaligen Amtmann, sowie Amtshauptmann zu Zwickau) Sebastian von Metzsch auf Plohn zum Geschenk „für seine zwar geringen‚ aber unterthänigsten treuen Dienste‚“ wie Metzsch selbst sagt. Doch hatte Metzsch bei dieser Begnadigung 5000 Gulden an die Churfürstliche Rentkammer zu bezahlen. Hierauf wurde 1604 das Vorwerk Reinsdorf zu einem schriftsässigen Rittergut mit einem wegen der Landessteuer darauf gelegten Ritterpferde laut churfürstlichen Befehls vom 5. Mai d. A. erhoben. – Nachdem Sebastian von Metzsch 1606 mehrere Grundstücke, Besitzungen und Gerechtsame‚ die zu Reinsdorf gehörig gewesen‚ als: den Hofacker hinter dem Schlosse zu Plauen‚ die zwei Mahlmühlen in der Stadt mit Erb- und Obergerichten‚ sowie die Gerichtsbarkeit über die Vorthören von Plauen‚ (die Bewohner der Vorstädte) – an die Stadt Planen um 12,400 Gülden verkauft hatte, so verkaufte er auch 1613 das Gut selbst wieder an den Landesherrn‚ den Churfürsten Johann Georg I. um 12,000 Gulden‚ der es 1614 an die Stadt Plauen um 15,500 Gülden veräusserte und dabei einige dazu gehörige Hölzer sich vorbehielt. Die Stadt Plauen blieb im Besitz von Reinsdorf bis zum Jahre 1635‚ wo der Stadtrath aus mehrfachen Gründen

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/31&oldid=- (Version vom 22.2.2017)