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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V.djvu/298

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Rössnitz


11/2 Stunde von Plauen am östlichen Fusse des Eichigts, am Rosenbache gelegen, ringsum von grossen Waldungen umgeben, die früher noch viel bedeutender waren.

Rössnitz ist ein sehr alter schon von den Sorbenwenden angelegter Ort, welcher nach Vertreibung und Unterjochung derselben im 12. Jahrhundert den deutschen Herren oder dem Orden der Marianer gehörte, welche in dem Besitz dieses und vieler anderer hiesiger Güter bis zur Aufhebung dieses Ordens sich behaupteten.

Erst im 15. Jahrhundert kam auch Rössnitz an eine adliche Familie, und zwar an die reiche und angesehene Familie von Reibold.

Zu Ende des genannten 15. Jahrhunderts lebte der Ahnherr dieser Familie, Philipp von Reiboll auf Rössnitz, welcher das in der Abbildung befindliche alte Schloss erbaut hat.

Ihm folgte Hans von Reibold, welcher das grosse Schloss in Neundorf erbauen liess, und der nach seinem tragischen Ende, dessen wir schon bei der Beschreibung von Neundorf Erwähnung gethan, Joachim von Reibold seine grossen Besitzungen hinterliess. Ausser Rössnitz besass nun Joachim von Reibold auch Neundorf mit Strassberg, Netzschkau, Sachsgrün, Ebmath, Haselbrunn, Polenz, Gutenfürst, Kloschwitz und Thannhof. Auf ihn folgte der Kammerjunker und Obersteuereinnehmer Johann Christoph von Reibold, der es wieder Johann Joachim von Reibold, hinterlies, welcher noch in der Mitte des 17. Jahrhunderts im Besitze von Rössnitz war.

Nach ihm finden wir als Erblehn- und Gerichtsherrn von Rössnitz Johann Adolph von Reibold und mit Beginn des 18. Jahrhunderts den Oberforstmeister Hans von Reibold, welcher bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts Rössnitz noch behauptete.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts kam es an die Familie Adler. Der Advocat Adler besass es noch in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts. Derselbe hat viel für die Verbesserung der Oeconomie des Gutes gethan und die Forstkultur auf das Vortrefflichste gepflegt. Unter ihm wurden auch die Hand- und Spannfrohndienste, welche für das Gut geleistet werden mussten, und zwar von verschiedenen Orten, wie von Kloschwitz, Kobitschwalde, Schneckengrün u. s. w. abgelöst und bezüglich der Huthbelasteten ein Vergleich abgeschlossen, der Seitens Herrn Adlers dessen grosse Menschenfreundlichkeit auf das Klarste documentirte.

Bald darauf ging Herr Advocat Adler mit Tode ab und ihm folgte sein Sohn, Herr Adolph Adler, welcher seine Ausbildung auf dem früheren Lyceum in Plauen erlangte.

Er war ein vortrefflich guter Mensch und ein umsichtiger Oeconom. Ihm hat Rössnitz noch viele Verbesserungen zu verdanken. Leider starb derselbe in seinem schönsten Mannesalter und hinterliess seiner Wittwe und seinen unmündigen Kindern sein Gut Rössnitz, welches auch von seiner Wittwe, eine geborne Franz aus Lobenstein, übernommen wurde, die es jetzt noch besitzt.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/298&oldid=- (Version vom 7.1.2017)