Göltzsch, der Kuhberg genannt, welches herrliche, bis nach Leipzig reichende Aussichten darbietet.
Thürnhof wie Coschütz waren ursprünglich blosse Vorwerke der Herrschaft Elsterberg und wurde ersteres erst später unter der Bünau’schen Familie zum Rittergute erhoben mit Antheilen an Reimersgrün und Rükisch, von Brockau, Buchwald, Görschnitz, Pfaffengrün und Wiplas und einem Hause in der Gippe.
Der Ort selbst besteht aus 5 Häusern und hiess früher auch Dürren Hof. Unter diesen 5 Häusern befindet sich auch eine Schäferei und eine Schmiede.
Nachdem Thürnhof von Elsterberg im 16. Jahrhundert abgekommen war, befand sich solches bis zum 18. Jahrhundert im Besitze derer von Bünau. Der Amtshauptmann Günther von Bünau besass solches zu Anfang des 18. Jahrhunderts.
Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts besass das Gut ein Günther von Bünau, welcher nur Töchter, keine Söhne hinterliess, und als reines Mannlehngut fiel solches an den Herrn von Schlieben, den Schwiegersohn und Lehnsvetter des Herrn von Bünau. Eine andere der Bünauschen Töchter war an den zu seiner Zeit berühmten und in der ganzen Umgegend sehr beliebten Regimentsarzt Böttcher verheirathet, dessen eine Tochter die Gattin des frühern Cantor Recknagel in Plauen war.
Der Nachkomme des neuen Besitzers von Thürnhof war der Lieutenant von Schlieben, bekannt als Lehnträger der Freiherrlich von Hünefeldschen Familienstiftung zu Limbach und Christgrün. Seit dem in den 30ger Jahren erfolgten Tode desselben besitzt dessen Tochter, die verehelichte Wilhelmine Günther geb. von Schlieben das Rittergut Thürnhof, während ein Bruder derselben mit Jössnitz bei Plauen beliehen ist.
Die Familie von Bünau hat sich um Thürnhof und Elsterberg zu jederzeit sehr verdient gemacht. Ein Günther Rudolph von Bünau auf Thürnhof stiftete auch ein Stipendium für Studirende in Leipzig, welches zunächst Glieder aus der Familie, und in deren Ermanglung in Elsterberg Geborne beziehen sollen.
Diese Familie von Bünau besass schon 1440 Elsterberg mit Zubehör. Im Jahre 1634 erscheint Elsterberg nicht mehr als grosse Herrschaft; Thürnhof und Coschütz waren von ihr abgetrennt und zu selbstständigen Rittergütern erhoben worden; Elsterberg aber besass um diese Zeit der reiche Bose, während in Thürnhof die von Bünausche Familie sich fort behauptete. Die von Bünau haben sich stets mehr in Thürnhof als in Elsterberg aufgehalten. Elsterberg wurde vor der Besitzzeit derer von Bünau im Jahre 1336 zerstört, nicht aber deshalb, weil Elsterberg, wie mehrere Geschichtsschreiber glauben machen wollen, ein Raubnest gewesen sei. Elsterberg ist nie ein Ort der Raubritter gewesen und am allerwenigsten waren die Herren von Elsterberg solche Raubritter.
Diese und keine andere besassen zur Zeit der Zerstörung unter Kaiser Karl IV. das Schloss. Die Veranlassung zur Zerstörung war folgende:
Kaiser Karl IV., Sohn des Königs Johann von Böhmen war gegen die Voigte Reuss von Plauen und ihre Bundesgenossen ob ihrer nahen Verbindung mit dem Schwarzburgischen Hause, aus dem sich Günther XXI. als Gegenkaiser erhoben, ungünstig gestimmt und verband sich mit den, auf das sich mehrende Ansehen der Plauenschen Voigte eifersüchtigen Markgrafen von Meissen, - die Brüder Friedrich Wilhelm und Balthasar, – ungerechte Ansprüche an Jena wegen eines Pfarrlehns erhebend.
Heinrich der Strenge, der damalige Voigt von Plauen, Busso der Jüngere von Elsterberg und ihre Bundesgenossen gaben nicht nach und zogen den rühmlichen Untergang vor. Die Reichsacht, die über sie verhängt wurde, konnte sie nicht schrecken.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/214&oldid=- (Version vom 7.1.2017)