auch Krieschwitz, richtiger Chrieschwitz, in den alten Urkunden Cruswitz liegt 3/4 Stunde nördlich von Plauen, an der frühere alten Poststrasse von Plauen nach Reichenbach, dicht an der Elster, ist ein von den Sorben-Wenden erbauter Ort.
Was aber diese Sorben-Wenden für Leute gewesen, woher sie eigentlich gekommen, durch was für Thaten und Wanderungen sie sich berühmt gemacht, wann und wie sie sich hier festgesetzt haben, dies würde ein eignes Buch erfordern.
Schöttgens Historie der Sorben-Wenden im 1. Theil giebt darüber weitere Auskunft.
Sie waren Heiden und wurden von den Kaisern nur mit vieler Mühe zur Taufe gezwungen, und um sie in Gehorsam zu erhalten, gab man ihnen den Pflug und die Karste zur Anbauung der noch wüsten Ländereien, und die Soldaten, die die Sorben-Wenden bezwungen hatten, erhob man in den Adelstand und gab ihnen ganze Hufen wüstes und rohes Land zum Anbau. Nach der Bekehrung der Heiden gehörte auch, Chrieschwiz zu dem Pagus-Dobena, welcher dem Grafen Bruno von Eberstein von dem Kaiser Heinrich dem I. anvertraut war, welcher in Dobenau bei Plauen seine Residenz hatte.
Dobnie heisst in der wendischen Sprache so viel als ein Gerichtsort.
Das eigentliche Rittergut Chrieschwiz ist erst später entstanden. Der erste Besitzer dürfte aber schwerlich zu ermitteln sein, da die Nachrichten darüber im Hussitenkriege verloren gegangen sind.
Aus einer Stiftung zum Dominikaner-Kloster von Plauen erfahren wir blos, dass im 15. Jahrhundert die Herren von Machwitz, ein jetzt ausgestorbenes Geschlecht, Besitzer von Chrieschwitz waren. Diese Stiftungsurkunde, die nicht ohne Interesse ist, mag deshalb hier einen Platz finden:
„Ich Friedrich von Reitzenstein, der durchlauchtigen hochgebohrnen Fürsten und Heren Hern Friedrichen und Hern Johanss, Gebrüteren, Hertzogen zu Sachsen, Landgraven in Döringen und Marggraven zu Meyssen meiner gnedigsten und gnedigen Heren Haubtmann zu Zwickaw, Amptsverwalter zu Voigtsbergk und Plawen, vor allermenigklich bekenne, dass ich vff bevehl der obgedachten meiner gnedigen Heren dem Kloster zum Plawen und allen Bruederen predigerordens, die izt und zukomftig aldo sein werden, die badtstuben zwishen den Schloss und jenes clostersgartten gelegen, die jnen von dem erbarn Man Jhan von Machwitz auf Chrieschwitz gesessen in Testamentsweiss zugeeignet und gegeben worden zu rechten Erbe geliehen, also, daz genante brüdern predigerordens derselben badtstuben mit Verlastung auff zinss nach ihren besten nucz und fromen, wie sie das erkennen werden, gebrauchen sollen, die badtstuben auch in würden pawhafft halten, vnd die mit einem redlichen Man besetzen, dieselbe vnd ein itzlicher, dem die badtstube vom closter, oder Prior des closter alss auff Zeit vnd Ihar gelassen, der soll itzunde und allezeit, so offt vnd dicke die in veranderung eines andern Meisters
Voigtändischer Kreis, 18tes Heft oder 95tes der ganzen Folge.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/208&oldid=- (Version vom 7.1.2017)