ein so harmloses, gemüthliches Familienleben wie hier man es findet, wird man selten wieder Gelegenheit haben anzutreffen.
Wahrhaft gute Menschen leben hier, und damit ist Alles gesagt.
Das Areal des Gutes hält 142 Acker, 227 □ R. Feld, 61 Acker Wiese, 12 Acker, 293 □ R. Huth, 2 Acker, 189 □ R. Gartenland, 163 Acker, 85 □ R. Holz, zu seinen 381 Acker, 256 □ R. mit 4181 Steuereinheiten.
Ackerbau und Viehzucht sind die hauptsächlichen Nahrungsquellen der Bewohner. Früher wurde auch hier bedeutender Bergbau auf Eisenstein getrieben, welcher sich bis Bösenbrunn und weiter noch erstreckte. Die Spuren davon sind noch allenthalben auf dem alten Wege von Oelsniz nach Hof über die Dörfer Schönbrunn und Bösenbrunn zu finden. Von Schönbrunn geniesst man eine herrliche Aussicht auf das Elsterthal, auf das über der Elster liegende mit Oelsniz zusammenhängende Raschau, bekannt durch Herrn von Osten, und dessen milde Stiftungen, dessen Andenken bis in die späte Nachwelt von dankbaren Herzen gefeiert werden wird.
Schönbrunn ist mit Voigtsberg, Hartmannsgrün, Zaulsdorf, einem Hause von Rasdorf, der Tanzermühle, der Araunmühle, mit Hundsgrün, Ebersbach, Ober- und Unterhermsgrün, den Schafhäussern mit Süssenbach und Trübelbach, mit Lauterbach, Raschau, der Steinmühle, der Walkmühle, und mit Untermarxgrün nach Oelsniz eingepfarrt und die frühere Schicksale dieses Ortes widerfuhren auch Schönbrunn.
Besonders traurig war das Loos, welches General Holk bei seinem Streifzuge von Hof nach Oelsniz dieser Gegend bereitete. Alles Vieh wurde mit fortgenommen, viele Menschen niedergestochen und die welche mit dem nakten Leben davon gekommen waren, mussten ihre rauchenden Wohnungen bejammern und beweinen.
Der 13. Aug. 1632 war ein Tag des Schreckens für Schönbrunn. Noch mehr aber für das benachbarte Oelsniz. Die Stadt wurde mit Sturm genommen und Menschen, die man auf der Strasse traf, niedergehauen, gleich denen, welche sich in die Kirche geflüchtet hatten.
Damit aber ja keine Schlachtopfer entgehen möchten wurde die Stadt angezündet, so dass die übrigen Einwohner, welche sich in die Keller geflüchtet hatten, darinnen verbrennen mussten. Aus einem einzigen Keller wurden fünfzig Leichen herausgezogen. Damals wurde auch das prächtige Rathhaus mit zerstört, welches man in der Folge wieder herstellte, aber nichts mehr von seinem alten Glanze, von seiner Herrlichkeit behalten hatte.
Zu dem Rittergute Schönbrunn gehörte auch die dabei liegende Fuchsmühle (oder Fuchspol) und das abgebrannte Haus Kulben.
Schönbrunn gehört zu denjenigen 8 Rittergütern, welche man auf einer Viertheil-Quadratmeile in der Taltizer Gegend ohnweit Plauen auf einer Anhöhe erblickt und die Rittersitze und Dorfschaften Taltiz, Eilenstein, Dobeneck, Planschwiz, Stein, Magwiz, Tirbel und Schönbrunn umschliesst. Man fand aber im Voigtlande noch viel kleinere adliche Lehen, die blos in einzelnen Gasthöfen und Mühlen bestanden, auf diese Weise wurden auch von den Grafen von Eberstein zu Plauen die beiden Elster-Mühlen daselbst verlehnt, welche bis in die neuste Zeit als schriftsässige Rittergüter galten und als solche, ihre eigenen Patrimonial-Gerichte innerhalb ihrer Einzäunung hatten.
Nur die Fruchtbarkeit des Landes jener obberegten 8 Rittersitze vermochte früher ihre Besitzer zu ernähren, sowie der Fleiss und die Betriebsamkeit des Voigtländers es dahinbrachte auf seinen ländlichen Besitzungen sich wohl zu befinden und sogar Reichthümer zu sammeln.
Die Güter selbst dieser Gegend sind jetzt in einem solchen vortrefflichen Zustand, dass selten andere in viel fruchtbareren Gegenden und von grösserem Complex mit denselben bezüglich ihrer Rentabilität wetteifern können.
Der Wiesenbau ist hier unübertrefflich. Ja sogar die in früherer Zeit versäumte Forstculur ist in den letzten Jahrzehnten so nachgeholt
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/191&oldid=- (Version vom 7.1.2017)