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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V.djvu/163

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Das Dorf enthält ein Areal von

531 Ackern, 224 Ruthen mit
6213,47 Steuer-Einheiten.

Es gehört jetzt zum Gerichtsamt Lengenfeld und zum Bezirkgericht Plauen, zur Amtshauptmannschaft Plauen, zum Regierungsbezirk Zwickau.

Plohn ist mehrmals von Unglücksfällen schwer heimgesucht worden. Vom Jahre 1660 bis 1666 war drei Mal Feuer im Dorfe.

Im Jahre 1675 entstand im Schlosse ein Feuer, wobei die Wirthschaftsgebäude ein Raub der Flammen wurden und nur mit vieler Mühe die Hauptgebäude und die übrigen Umgebungen erhalten werden konnten.

Eben so brach das Kriegsunglück im Jahre 1761 über Plohn herein und hat durch Contribution und Ausfuragirung viel Schaden und Verlust erlitten.

Bemerkenswerth ist wohl auch, dass Plohn am 8. August 1840 der Schauplatz einer öffentlichen Hinrichtung gewesen ist:

Johanne Sophie Kunze aus Pechtelsgrün, die ihren zweiten Ehemann, Johann Gotthelf Kunze mit Hilfe ihrer beiden Kinder erster Ehe, Christiane Wilhelmine Hochmuth und Ernst Christian Hochmuth auf der Hausflur mit einem Stricke erdrosselt hatte, wurde auf dem Anger neben dem Mühlteiche von dem Scharfrichter Schreiner zu Reichenbach durch’s Schwerdt enthauptet.

Uebrigens mag auch nicht unerwähnt bleiben, dass ein Dorfkind als Missionar in Südafrika lebt. Der jüngste Sohn des verstorbenen Richters Gottlieb Leupolds, Johann Gottlieb Leupold erlernte als Jüngling das Schuhmacherhandwerk, wanderte ins Elberfeldische und kam zuerst zu einem Schuhmachermeister nach Herdeke, dann später zu einem dergleichen in Barmen in Arbeit, bei denen er mit dem in jener Gegend herrschenden Pietismus und später auch mit dem Missionswesen bekannt wurde. Noch als arbeitender Schuhmachergeselle besuchte er die Missionsschule zu Barmen. Nach einem mehrjährigen Vorbereitungsunterricht auf genanntem Institute wurde er von der dortigen Missionsgesellschaft nebst mehrern Andern über London nach Südafrika in die Capstadt gesandt, um dort den rohen Heiden das Evangelium unsers Herrn und Heilands zu verkündigen. Er kam glücklich in der Capstadt an und gründete mit seiner Gesellschaft in einem Thale landeinwärts unter den Hottentotten, eine Colonie, die sie Wupperthal getauft haben. In neurer Zeit hat derselbe mit der Tochter des englischen Gouverneurs, unter dessen Schutz die Colonie steht, sich verheirathet und erfreut sich der besten Fortschritte seiner Colonisten in christlicher Civilisation.

Plohn liegt nicht unfreundlich und gehört hinsichtlich des Klimas ziemlich zu den mildesten des Voigtlands. Gegen Südost hin steigt das Land bedeutend an, und die in dieser Richtung 11/2 bis 2 Stunden weitgelegenen Berge, der Mausberg und Kuhberg, so wie die Herlagrüner und Schnarrtanner Höhen geben die herrlichste amphitheatralische Aussicht bis in die weitesten Fernen, südwestlich nach Schleitz und nordwestlich nach Altenburg und Leipzig hin. Ja man will behaupten, dass man auf dem höchsten Punkte in Schnarrtanne an heiteren Tagen mit bewaffnetem Auge sogar die Thürme von Leipzig zu erblicken im Stande sei.

M. G.     




Göltzsch.


Diesen Namen führen zwei Dörfer des Voigtlands, 1/2 Stunde nördlich von Auerbach, nahe bei einander an der Göltzsch gelegen.

Das, was unserer Beschreibung gilt, ist das südlich gelegene Dorf und wird gewöhnlich Göltzsch Obertheil (Obergöltzsch) genannt. Dann ist nahe daran Göltzsch untern Theils oder Untergöltzsch und Niederauerbach. Alle drei Orte werden gewöhnlich unter dem allgemeinen Namen Rodewisch begriffen, ein Kirchort und Marktflecken an der Göltzsch u. Wernesgrüner Bache, welcher seinen Namen der rothen oder Goldwäsche verdankt, die bereits

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/163&oldid=- (Version vom 24.2.2017)