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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V.djvu/160

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Plohn


auch die Plona, die Plohn, gemein die Plah genannt, liegt an der Zwickauer Strasse über Hauptmannsgrün nach Auerbach, an dem Plohnbache, 1/2 Stunde südöstlich von Lengenfeld und 1[VL 1]1/4 Stunde nördlich von Auerbach.

Plohn gehört zu den ältesten Orten des Voigtlands. Eine Burg, und zwar eine sehr wichtige Burg, stand hier schon im 11. Jahrhundert, davon vor 700 Jahren ein Adelsgeschlecht sich schrieb. Im Jahre 1143 kommt ein Ritter Meinholm von der Plona vor. Dieses Geschlecht scheint zu den später immer mächtiger gewordenen Voigten von Plauen und Greiz in ein Verhältniss der Lehnsabhängigkeit gekommen und von denselben später ganz aus seiner Besitzung verdrängt worden zu sein. Denn Plohn gehörte später zur Herrschaft Mylau, wozu die Stadt Reichenbach, der Flecken Lengenfeld und die Dörfer: Brunn, Friesen, Cunsdorf, Lambzig, Ober- und Unter-Heinsdorf, Oberreichenbach, Rotschau, Schneidenbach, Schönbach, Waldkirchen, Weisensand, Wolffspfütze und Plohn gezählt wurden.

Die Voigte von Plauen traten seit dem 13. Jahrhundert als Besitzer dieser Herrschaft auf und hatten solche bald als böhmisches, bald als Reichslehn innen. Nachdem die Voigte von Plauen in Folge der unglücklich für sie ausgefallenen Fehde mit dem Meissnisch-Thüringischen Mark- und Landgrafen Friedrich dem Strengen und dessen Brüdern vom Kaiser Karl IV. in die Reichsacht erklärt worden waren, mussten sie ihre sämmtlichen Besitzungen theils als Meissnisches, iheils als Böhmisches Reichsafterlehn empfangen. Dies letztere war auch bei der Herrschaft Mylau der Fall, welche Heinrich der Strenge von Plauen besass. Ein Sohn desselben, Heinrich, der ältere zu Greiz, verkaufte im Jahre 1367 die Herrschaft Mylau an Kaiser Karl IV. Nachdem im Jahre 1422 der Sohn Karls IV., Kaiser Sigismund an den Markgrafen Friedrich, den Streitbaren von Meissen, der bekanntlich im folgenden Jahre das Khurfürstenthum Sachsen erhielt, unter andern Böhmischen Besitzungen im Voigtlande, auch die Herrschaft Mylau verpfändet hatte, kam dieselbe 1459 durch den Egerschen Vertrag mit andern Voigtländischen Orten, jedoch als Böhmisches Lehn ganz unter sächsische Herrschaft. Während der Böhmischen Herrschaft war Mylau mit Reichenbach und Plohna sonst als Königl. Böhmisches Kammergut verwaltet worden und die von Weissbach und von Schönau werden als solche Verwalter genannt; später, von 1415 an Petzold von Metzsch und dann Hans von Metzsch, der diese Herrschaft als ein Meissnisch-Sächsisches Lehngut erhielt. Bis zu dem im Jahre 1571 erfolgten Todte des Joseph Levin von Metzsch, der in der Reformationsgeschichte als einer der bekannten Visitatoren, durch welche die Kirchenverbesserung im Voigtland eingeführt wurde, bekannt ist, also über 11/2 Jahrhundert lang blieb die Herrschaft Mylau im ungetheilten Besitze der Familie von Metzsch, wurde aber nun unter die 5 Söhne jenes Joseph Levin getheilt und die eine oder andere Besitzung kam in fremde Hände. Plohn blieb jedoch diesem altadelichen Geschlecht von Metzsch, nur mit dem Unterschiede, dass 2 Brüder von Metzsch im 17. Jahrhundert diese Besitzung theilten und nun Plohn Oberntheils und Plohn Unterntheils vorkommt. Der eine dieser Brüder, Friedrich Joachim von Metzsch hinterliess zwei Söhne, von denen der Eine, nachdem sein Bruder in Badenschen Diensten in einem Feldzuge gegen die Franzosen geblieben war, das Gut Oberntheils an seinen Stiefvater, Heinrich von Planitz auf Auerbach verkaufte. Aus den Händen dieser beiden Familien von Metzsch auf Plohn Unterntheils und von Planitz auf Plohn Oberntheils kamen dann die Güter und zwar das Untertheilische im Jahre 1800 und das Obertheilische im Jahre 1820 in den Besitz der Gebrüder Adler, welche beide Gehöfte, mit Ausnahme einiger

     Voigtländischer Kreis, 14tes Heft, oder 79stes Heft d. g. F.

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftlicher Zusatz: 1
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/160&oldid=- (Version vom 7.1.2017)