dass er im Jahre 1832 seinen Fröhnern die Frohnleistungen ohne alle Entschädigung erliess. Die Veranlassung zu diesem Acte der Liberalität war zwar der Gewinn eines Theiles des grossen Looses in unserer Landeslotterie; dessen ungeachtet bleibt es ein stets hochzuschätzendes Geschenk. Leider ist zu beklagen, dass der Glücksstern dieses Mannes bald hierauf verbleichte, um nie wieder zu glänzen. Vom Untermarxgrün zog Kammer-Commissionsrath Kretzschmar nach Lützelburg bei Coburg, nachdem derselbe vorher sein Gut an Herrn Förster Gottfried auf Mittelhöhe im Jahre 1840 verkauft hatte, welcher solches noch besitzt.
Untermarxgrün ist mit Voigtsberg, Hartmannsgrün, Zaulsdorf, Hundsgrün, Ebersbach, Ober- und Unterhermsgrün, Süssebach und Triebelbach, Lauterbach, Schönbrunn und Raschau nach Oelsnitz eingepfarrt.
Das Gut selbst hat rücksichtlich seiner Lage einen leichten und guten Absatz aller Naturalien. In der neuere Zeit ist es durch die Umsicht und Betriebsamkeit seines jetzigen Besitzers ein gutes Getreidegut geworden, während es früher ein blosses Holzgut war.
Untermarxgrün besitzt einen schön eingerichteten Gasthof und grosse Ziegeleien. Ein schöner Fussweg führt von diesem Gute nach dem 1/4 Stunde davon gelegenen Oelsnitzer-Schiesshaus und ein andrer Fussweg nach dem benachbarten Raschau, welches zur Ostenschen Waisenstiftung nach Plauen gehört.
Untermarxgrün zählt 19 bewohnte Gebäude mit 33 Haushaltungen, worinnen 148 Seelen sich befinden.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/144&oldid=- (Version vom 7.1.2017)