vor denn Trinitatisfeste begegnete. Der Herr von Tettau wollte nämlich an diesem Tage die Exekution durch Abhütung eines Stückes Feld mit grüner Saat an einem seiner Unterthanen vollziehen, worüber der Schäfer dem Herrn die dringendsten Gegenvorstellungen machte und ihn beschwor, von einer so sündigen Handlung abzustehen. Der Edelmann wurde über des Schäfers Kühnheit dergestalt erbittert, dass er ein Pferd bestieg und den Schäfer zwang, den Befehl vor seinen Augen zu vollziehen. Während nun die Schafe das Feld abhüteten, kam plötzlich von der nahen Weide ein wüthender Hengst herbei gerannt, der mit den Hufen dergestalt auf Herrn von Tettau eindrang, dass dieser sich nicht anders, als durch eilige Flucht zu retten wusste. Nur mit grosser Mühe entging der Edelmann dem rasenden Thiere, das ihn bis in den Hof des Rittergutes Schillbach verfolgte und dort erst aufgefangen werden konnte. Der gewaltige Schreck und Gewissensbisse warfen Rudolf von Tettau auf das Krankenlager, von dem er nicht wieder erstand. Er war mit Charlotte Louise von Planitz aus dem Hause Auerbach vermählt, die einen Posthumus, Christoph Rudolf, gebar, der jedoch bereits in zarter Jugend wieder starb.
Von den Tettau’s kam Schillbach an die von Beulwitz, sehr bald jedoch an die Familie von Mangold, der es bereits 1779 gehörte. Von dem königlich Sächsischen General von Mangold gelangte Schillbach an den jetzigen Besitzer Herrn Haus Eggert Wilibald von der Lühe.
Wie schon erwähnt, ist Schillbach nebst Eschenbach, Gunzen, Oberzwota, Mulda, Muldenberg, Kottenhaida, den Saubachshäusern, dem Zachariashause, dem Tannenhause und dem Pfarrgütlein nach Schöneck eingepfarrt. Der Lehrer zu Schillbach unterrichtet durchschnittlich gegen achtzig Kinder.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/134&oldid=- (Version vom 7.1.2017)