unterzeichnete 1317 einen Vertrag der Gebrüder Heinrichs des Langen und Heinrichs des Kleinen von Reuss wegen einer um das Bergwerk Hohenforst entstandenen Fehde. Von allen diesen Genannten kommt indessen keiner urkundlich als Besitzer von Thossfell vor, erst 1327 wird bei einer Lehnsunterwerfung der Grafen Hermann von Eberstein und Heinrich von Plauen unter die Krone Böhmen der Ritter Dietrich von Tosse auf Thossfell als Zeuge angeführt. Im Jahre 1506 befand sich Thossfell nicht mehr im Besitz der Ritter von Tosse, es gehörte damals dem churfürstlichen Hauptmanne zu Plauen, Kunz von Hermsgrün. Gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts wurde Thossfell Eigenthum der Herren von Schönfels, von denen es Joachim von Schönfels um 1715 an einen Freiherrn von Beust verkaufte, bei dessen Familie es bis zum Jahre 1849 verblieb. Der jetzige Besitzer ist der im Jahre 1846 aus dem vaterländischen Heere geschiedene Herr Major Freiherr von Hausen. Die stattlichen durchaus massiven Gebäude des Rittersitzes errichtete gegen Ende des vorigen Jahrhunderts nach einem höchst zweckmässigen Plane, aber auch mit grossem Kostenaufwande der Freiherr Gustav von Beust.
Die Schicksale welche beim Einbruche der Hussiten in das Voigtland sowie im dreissigjährigen Kriege die ganze Gegend betrafen, theilte auch Thossfell, doch blieb es im Jahre 1626, wo eine schreckliche Pest fast alle benachbarten Ortschaften heimsuchte, nebst Zobes und Neuensalz von der Seuche verschont. Da die Bewohner Thossfells keine Pestleiche aus dem Dorfe Gospersgrün durch ihren Ort nach dem Gottesacker zu Altensalz passiren liessen, so mussten die Verstorbenen in einem Garten beerdigt werden. Das Rittergut nebst dem Dorfe Thossfell sind in die Kirche von Altensalz eingepfarrt. Seit 1837 besitzen die Gemeinden Thossfell und Gospersgrün nach vorhergegangener Trennung des Schulverbandes mit Altensalz eine eigene Schule, deren Lehrerstelle der Besitzer des Rittergutes Thossfell vergiebt.
Zu dem Rittergute Thossfell gehören 318 Acker Felder, 88 Acker Wiesen und Gärten, sowie 203 Acker Waldung; das Uebrige sind Hutungen. Das lebende Inventar zählt 11 Pferde, 90 Stück Rindvieh und gegen 600 Schafe. Die erste umfangreiche Drainirung im Voigtlande hat auf den hiesigen Rittergutsfeldern stattgefunden. Wie allenthalben so auch hier erscheint die Drainirung – bis jetzt – von segensreichem Erfolg.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/11&oldid=- (Version vom 17.10.2016)