und Kunsdorf, Greizischer Oberhofmarschall, hinterliess einen Sohn, Rudolf von Bünau, der Obersteuereinnehmer wurde und 1759 auf hiesigem Herrenhause mit Tode abging. Zu Anfange dieses Jahrhunderts gelangte Kleingera an die Familie Döhler, welcher das Gut in der Person des Herrn I. Döhler noch jetzt gehört.
Die vielen Schicksale, welche die Herrschaft Elsterberg betrafen, haben grösstentheils auch das ihr angehörige Kleingera berührt, namentlich die oben erwähnten Fehden, bei deren einer vielleicht die auf der Burgleithe gestandene Burg ihren Untergang gefunden haben mag. Ob der Hussitenkrieg seine blutigen Fittiche auch hier schwang, darüber fehlen alle Nachrichten, während des Bauernkrieges aber war unter den hiesigen Unterthanen grosse Erbitterung gegen den Gutsherrn, die indessen glücklicher Weise nicht in Thätigkeiten ausartete, da noch zu rechter Zeit die Kunde von Thomas Münzers Niederlage und Gefangenschaft anlangte; es wurden jedoch einige der lautesten Schreier festgenommen, nach Zwickau gebracht und dort enthauptet. Im Jahre 1632 brach im hiesigen Schlosse Feuer aus, wobei zwei Leute von einer stürzenden Wand erschlagen wurden, auch fehlte es in dieser Zeit nicht an Kriegesdrangsalen und Seuchen.
Zu dem Rittergute Kleingera gehören ausser dem Dorfe Kleingera das Dorf Reuth mit acht Häusern einer Mühle und sechszig Einwohnern, ein Theil von Nosswitz, ein Theil von Scholis, das Dorf Tremnitz mit zweiundzwanzig Häusern und hundertzwanzig Einwohnern und einzelne Häuser in Pfannenstiel.
Weischlitz liegt im Amte Plauen, anderthalb Stunden von dieser Stadt, auf beiden Ufern der Elster. Dasselbe besteht aus achtundachtzig Häusern mit etwa fünfhundert Einwohnern, unter denen es viele Handwerker giebt, da hier Baumwollenspinnerei getrieben wird und eine berühmte Fabrik vorhanden ist. Ein grosser Theil der Unterweischlitzer Bewohner findet in dieser Spinnfabrik Beschäftigung, es hat aber auch deren Gründung eine ziemliche Anzahl unbemittelter Leute veranlasst sich in Weischlitz niederzulassen, wodurch die Commun nicht eben Vortheile erlangt hat. Uebrigens besteht Weischlitz aus zwei Theilen, Oberweischlitz und Unterweischlitz, welche beide in die Kirche des nahen Dorfes Kürbitz eingepfarrt sind.
In Weischlitz befinden sich zwei Rittergüter, der Oberhof und Unterhof genannt, welche jedoch fast immer im Besitz eines Herrn gewesen sind. Bis zum dreizehnten Jahrhundert finden sich Herren von Weischlitz vor, die auf dem damaligen Schlosse, dem jetzigen Unterhofe wohnten.
In Urkunden werden die von Weischlitz oft auch die Weischholze genannt. Adam von Weischlitz war ein treuer Anhänger des Voigtes Heinrichs des Strengen von Plauen, nach dessen Besiegung durch die Markgrafen von Meissen und Thüringen er als Geächteter herumirrte, bis nach erfolgtem Friedensschlusse er Verzeihung erlangte und auf sein Gut zurückkehrte. Zu dieser Zeit besassen zu Weischlitz auch die Feilitzsche ein Lehn, vielleicht den jetzigen Oberhof, denn schon im Jahre 1303 wird urkundlich Ritter Jobst von Feilitzsch auf Kürbitz, Tobertitz, Weischlitz und Rosenberg genannt. Burkhard von Weischlitz, Adams Sohn, verkaufte um das Jahr 1409 sein Stammhaus Weischlitz an Marquard von Raschau, einen reichen Edelmann; dessen Sohn Hans von Raschau es noch 1450 besass. Von jetzt an gehörte Weischlitz den Herren von Feilitzsch, und zwar dem Ritter Urban von Feilitzsch bis 1482 und alsdann
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/104&oldid=- (Version vom 22.2.2017)