Er war vermählt mit einer Gräfin von Stubendorf, und starb 1716, worauf seine Güter in Besitz der einzigen Tochter, Christiane Erdmuthe verwittweten von Fletscher und vorher schon vermählten von Brandenstein gelangten. Deren Sohn, Heinrich August von Brandenstein, erbte die Güter Sachsgrün, Bösenbrunn und Ebmath im Jahre 1723 und starb 1756, worauf Sachsgrün und Ebmath an seinen jüngsten Sohn Ernst Casimir von Brandenstein übergingen, „einen milden Herrn von vortrefflichem Charakter und Vater seiner Unterthanen“ wie bei seinem 1802 erfolgtem Tode der Pastor Meinel in das Kirchenbuch schrieb. Von mehreren Kindern war Ernst Casimir von Brandenstein nur ein einziger Sohn geblieben, Ernst von Brandenstein, der nachmals Domherr zu Merseburg wurde. Unter dessen Herrschaft ist die Kirche zu Sachsgrün neu erbaut worden, bei welcher Gelegenheit der Domherr von Brandenstein nicht nur die Leitung des Baues übernahm, sondern auch der Gemeinde die Kapelle des Schlosses Sachsgrün zum gottesdienstlichen Gebrauche überliess. Seine Erben waren drei Söhne, Ernst August Gustav, Wilhelm Friedrich Julius und Ernst Friedrich Carl von Brandenstein, die nach des Vaters Tode beide Güter als Gesammtlehn übernahmen.
Ebmath hatte in den Kriegen des funfzehnten und siebzehnten Jahrhunderts grosse Drangsale zu ertragen. Entsetzlich hausten hier die Hussiten, welche mit der raffinirtesten Grausamkeit gegen die Unglücklichen verfuhren, welche nicht rechtzeitig in den Waldungen Schutz gesucht hatten. Zu Sachsgrün entkleideten die Barbaren den dasigen Pfarrer, legten ihn auf einen gefrorenen Teich, und begossen das widerstandslose Opfer so lange mit kaltem Wasser bis er mit dem Eise des Teiches zusammengefroren war. Der dreissigjährige Krieg brachte gefährliche Seuchen, namentlich eine Soldatenkrankheit, welche auch die Landleute ergriff, und deren eine grosse Menge in das Grab stürzte. Furchtbare Leiden verursachten den hiesigen Bewohnern die Einfälle des General Holke, der in Troschenreuth gerechten Lohn seiner Schandthaten fand, indem er dort als Opfer einer unter den Soldaten herrschenden Pest starb. Der siebenjährige Krieg brachte Einquartirungen, Requisitionen und Plünderungen, und auch der französische Krieg hat manche schmerzliche Erinnerung zurückgelassen.
Eingepfarrt ist Ebmath nach Eichicht. Das Dorf liegt zum Theil auf einer Anhöhe zum Theil in einem Thale und wird in Ober-Eichicht und Unter-Eichicht eingetheilt. Mehrere hier befindliche Quellen vereinigen sich zu einem kleinen Bache, der eine halbe Stunde vom Dorfe in die Elster mündet. – Ein Rittergut hat Eichicht nicht, der Umstand aber, dass der hiesige Pfarrer Lehnsherr dreier Häuser ist, macht die Tradition sehr wahrscheinlich, dass im Mittelalter das Pfarrgut und diese drei Häuser ein kleines Rittergut bildeten, dessen letzter Besitzer in den geistlichen Stand übertrat und (vielleicht) Kirche und Pfarre gründete, eine Behauptung welche aus der Lage der Grundstücken an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Dass ein adeliges Geschlecht von Eichicht existirte ist gewiss, denn noch 1555 besass Alexander von Eichicht das Dorf Langenberg und war Hauptmann auf dem Schlosse Ronneburg.
Die Kirche zu Eichicht ist ein altes, enges, theilweise dunkles Gebäude, an das kurz nach der Reformation der Chor angebaut worden zu sein scheint. Neue Emporen entstanden in den Jahren 1822 und 1823 und der alte spitze Thurm wurde 1818 abgetragen. Das Kirchenvermögen ist in neuerer Zeit ziemlich gewachsen, da man den Ertrag der bedeutenden Pfarrwaldungen in die Kirchenkasse fliessen lässt. Eichicht ist eine der sogenannten Streitpfarren die abwechselnd der König von Sachsen und der König von Baiern zu besetzen hatten, bis in neuerer Zeit eine Abänderung dieses Verhältnisses stattfand.
Das Dorf Kleingera liegt eine halbe Stunde nordöstlich von Elsterberg und eine halbe Stunde südlich von Greiz auf der rechten Seite des Elsterflusses am Wege nach Plauen. Dasselbe besteht ausser dem hiesigen altschriftsässigen Rittergute aus sechsundzwanzig Häusern mit etwa hundertsiebzig Einwohnern und ist in die Kirche zu Elsterberg eingepfarrt. Ein Theil der hiesigen Einwohner gehört unter das nahe Rittergut Coschütz. – In der Nähe Kleingeras befindet sich ein Pechofen.
Zu welcher Zeit Kleingera gegründet wurde lässt sich nicht ermitteln,
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/101&oldid=- (Version vom 22.2.2017)