Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section | |
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schöner Altar, von Corinthischen Säulen getragen, steht und von Johann Ernst von Römer gestiftet und gegründet, von dessen Söhnen Johann Ernst und Johann Friedrich von Römer aber im Jahre 1676 vollendet worden ist.
Nebst dem Taufsteine wurde auch die kleine Glocke der dasigen Kirche von der Grossmutter des jetzigen Besitzers Frau Eleonore Franziska von Römer geschenkt.
Waldenburg liegt in der Standesherrschaft gleiches Namens, und gehört zu den Schönburgischen Recessherrschaften, welche früher zu dem erzgebirgischen Kreise gezählt wurden, gegenwärtig, in soweit sie nicht noch eine besondere Verwaltung haben, zur Zwickauer Kreisdirection gerechnet werden.
Ein Konrad von Waldenburg ist der erste, den wir kennen; obschon die Erbauung des frühern Schlosses unter Heinrich I., welcher im 10. Jahrhundert an der Mulde eine Reihe von Burgen anlegte, erfolgt sein soll.
Unter den spätern Besitzern ist 1274 ein Ahnarg oder Unari von Waldenburg als Oberhofrichter im Pleissnerlande bekannt. Ein Otto, ein Heinrich, ein Johann folgten im 14. Jahrhundert. Letzterer hat wahrscheinlich die Herrschaft an die von Kaufungen versetzt, indem 1357 Heinrich und Kunz von Kaufungen sich Herren von Waldenburg nannten. Erst 1360 kommt wieder ein Johann von Waldenburg vor, welcher sich mit dem Landgrafen Friedrich von Schönburg und seinem eignen Sohne Hanns ewiglich verband; seine Tochter, die Baronissa Sophie, heirathete Burggraf Albrecht zu Leissnig.
Dieser Johann trat seine Stammherrschaft an Friedrich III. von Schönburg ab, wenigstens soll dieser 1371 vom Kaiser Wenzel die Lehn über Glauchau, Waldenburg und Pyrsenstein (Lichtenstein) empfangen haben.
Doch hat sich erst dessen Sohn Veit I., 1390 auch Herr von Waldenburg geschrieben.
Anarg von Waldenburg heirathete 1408 die Meissnische Prinzessin, Constantin[VL 1], Heinrich von Waldenburg ward 1422 Leipziger Studio.
Der kurfürstliche Hofmeister Anarg von Waldenburg war 1428 Herr von Zschopau, und 1429 Herr zu Scharfenstein; 1440 belehnte er den Georg von Wiedebach mit Venusberg. Dieser Anarg scheint aber nicht Wolkenstein besessen zu haben, sondern es ist vielmehr für jene Zeit eine Wolkensteiner und eine Scharfensteiner Linie derer von Waldenburg anzunehmen.
Wann der männliche Stamm dieses Geschlechts erloschen sein mag, ist nicht recht bekannt. Der weibliche starb 1494 aus, mit Katharine, des Grafen Ludwigs von Gleichen Wittwe und Herrin von Cranichfeld.
Unter den Schönburgischen Besitzern von Waldenburg ist besonders als Stammvater Ernst der Jüngere von Schönburg zu betrachten, bekannt als Herzog Georgs Feldmarschall im Bauernkriege.
Die jetzigen Glieder des Waldenburger Zweiges, von der obern oder fürstlichen Linie der Herren von Schönburg, sind: Fürst Otto Victor, geb. 1785, dessen Gemahlin Thekla geb. Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt, geb. 1793, dessen Prinzessinnen Car. Henr. Marie Louise, geb. 1818, und Ida, geb. 1821, und die Prinzen Otto Friedrich, geb. 1819, und Hugo, geb. 1822, Prinzessin Mathilde, vermählt mit dem Prinzen Schwarzburg-Rudolstadt, ferner Prinz Georg und Prinzessin Ottilie, vermählt mit dem Grafen von Schönburg, und endlich Prinz Karl Ernst. Fürst Otto Victor ist im vorigen Jahre in Leipzig mit Tode abgegangen und ihm folgte Otto Friedrich.
Der Fürst besitzt ausser Waldenburg noch die Standesherrschaft Lichtenstein, die Herrschaft Rempe, die Herrschaft Hlobusch mit Pitzschin im Bernauer Kreise Böhmens, die Schwarzenbacher und vier Bauergüter im nördlichen Baiern, das Rittergut Gauernitz mit Constappel bei Meissen, das Rittergut Cahlenberg, die Güter und Gerichte Ziegelheim, Reichenbach, Tirschheim, Rusdorf, Neudörfel, und Abtei Oberlungwitz; auch das schöne Rittergut Oelsnitz, und gemeinschaftlich mit der ganzen Linie die Gusowschen Güter unweit Berlin, auch Mittelfrohna bei Burgstädt.
Die alte Burg von Waldenburg, oder – weil das im Jahre 1848 abgebrannte Schloss damals schon stand, – das sogenannte hintere Schloss, brannte im Jahre 1619 ab; die ansehnlichen Ruinen desselben müssen aber noch lange gestanden haben, da man sie auf einem alten Kupferstiche v. J. 1762 noch erblickt. Das neuere Schloss hatte bis zu seiner Zerstörung mannigfache Veränderungen erlitten, und schöne Zinnen und einen zierlichen Thurm erhalten, von dessen Plattform man eine schöne Aussicht hatte, wie überhaupt vom Schlosshofe aus nach der Mulde hin eine reizende Aussicht sich darbietet.
Anmerkungen der Vorlage
- ↑ handschriftliche Korrektur: Constantia
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/317&oldid=- (Version vom 17.8.2017)